Das kürzlich mit einem „EARTO Innovation Award“ ausgezeichnete System bildet sogar die unterschiedlich starke Durchblutung von Organen nach, im Gegensatz zu vielen vorhergehenden Technologien. Der Chip in der Größe einer Tablettenschachtel setzt sich aus gestapelten Kunststofffolien zusammen, in die Blutbahnen, Kammern für Organzellen und andere Funktionselemente eingelassen werden. Ergänzt werden sie um Sensoren, Ventile, Pumpen, Anschlüsse, Stoffaustauscher und elektronische Ansteuerungen. Die Kammern des Chips können mit Organzellen befüllt werden, anschließend wird der künstliche Blutkreislauf in Gang gesetzt und der Testwirkstoff eingeleitet. Das Mikrofluidsystem ist ungefähr einen Monat lebensfähig, die Organzellen überleben im Chipsystem also deutlich länger als in Petrischalen. Mikrophysiologische Multiorgan-Systeme, die die grundlegenden Funktionen des menschlichen Körpers reproduzieren können, gelten als Schlüsseltechnologie für die Entwicklung neuer Medikamente und Kosmetika. Zum einen wird die Entwicklung individualisierter Verfahren beschleunigt, zum anderen eröffnen sie die Möglichkeit, zumindest in den vielen Schritten bis zur Marktzulassung auf Tierversuche zu verzichten. Im nächsten Schritt möchte das Team des Fraunhofer IWS weitere Sensoren sowie maschinelles Lernen integrieren.
Quelle: © Fraunhofer IWS