Die genetisch modifizierten Hautzellen wurden hierbei mit einem Gen versehen, das sie Pseudocholinesterasen produzieren lässt. Diese Enzyme bauen Kokain bereits im Blut ab, bevor es das Nervenzentrum erreicht und den begehrten Kick auslöst. Im Tiermodell zeigte sich, dass das Implantat eine Standarddosis von Kokain binnen 20 Minuten aus der Blutbahn eliminiert, während der vollständige Abbau einer Kokaindosis physiologisch ungefähr 2 Stunden dauert. Die Implantate gewähren offenbar zusätzlich einen gewissen Schutz vor Überdosierungen. Während eine Dosis von 160 mg Kokain pro Kilogramm Körpergewicht alle Tiere der Kontrollgruppe tötete, starb kaum ein genmodifiziertes Tier an dieser Dosis. Darüber hinaus suchten die therapierten Tiere das Kokain nicht mehr. Dies weist darauf hin, dass durch die Hemmung des „Glückskicks“ die Suchtursache beseitigt wurde. Die Implantate waren nach sechs Monaten immer noch aktiv und produzierten das Enzym. Ähnliche Implantate aus eigenen Hautzellen sind in der Behandlung von Verbrennung und etlichen Hauterkrankungen bereits gängig. Bisher gibt es keine von der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassene Therapie für Kokainsucht und die Rückfallquote unter Suchtabhängigen ist hoch, was dieser Methode eine große Wichtigkeit verleiht. Im nächsten Schritt plant das Forscherteam die Durchführung von klinischen Studien.
Quelle: © Yuanyuan Li et al. / Nature Biomedical Engineering / docc.hk/987qz8