Die telemedizinische Mitbetreuung kann das Leben von Herzpatienten verlängern. Zu diesem Schluss kommt das Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin nach einer fünfjährigen Studie mit mehr als 1.500 Patienten, die an chronischer Herzinsuffizienz leiden.
Die eine Hälfte der Patienten wurde konventionell behandelt, die andere Hälfte wurde zusätzlich telemedizinisch mitbetreut. Das Ergebnis: Runtergerechnet auf eine einjährige Zeitspanne starben von 100 Patienten etwa elf unter regulären Behandlungsbedingungen und circa acht mit telemedizinischer Mitbetreuung. Die Mitbetreuten „gewannen“ zudem im Schnitt mehr als sieben Tage Lebensdauer und verbrachten weniger ungeplante Krankenhaustage. Für die telemedizinische Betreuung wurden ein EKG inklusive Fingerclip zur Messung der Sauerstoffsättigung, ein Blutdruckmessgerät, eine Waage sowie ein Tablet zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands eingesetzt. Die über das Tablet vermittelten Werte wurden von Ärzten der Charité bewertet. Bei Bedarf wurde die Medikation angepasst sowie zu einem Arztbesuch oder einer Krankenhauseinweisung geraten. Gefördert wurde die Studie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Da chronische Herzinsuffizienzen die häufigste Ursache für stationäre Aufnahmen darstellen, ist der Bedarf an alternativen Behandlungsmodellen groß. Außerdem zeigte die Studie, dass sich Telemedizin dazu eignet, strukturelle Defizite ländlicher Regionen im Bezug auf die medizinische Versorgung auszugleichen. „Die Forschungsergebnisse ebnen damit den Weg für den breiten Einsatz von Telemedizin in Deutschland, sodass hoffentlich bald alle Betroffenen von einer besseren Behandlungsqualität profitieren können“, äußerte Thomas Rachel, Parlamentarischer BMBF-Staatssekretär.
Quellen: © Prof. Friedrich Köhler et al. / The Lancet & BMBF