Unfreiwillige Kinderlosigkeit kann viele Gründe haben. Bei der Suche nach Erklärungen werden Mediziner nicht immer fündig. Jetzt fanden Forscher heraus, dass hoher Alkoholkonsum hinter Unfruchtbarkeit stecken kann.
Unfruchtbarkeit ist in den westlichen Industrienationen nicht selten. Jedes sechste Paar hat Probleme bei der Erfüllung des eigenen Kinderwunsches, und jedes vierte Paar braucht mehr als zwölf Monate, bis die Frau schwanger wird. Zehn Prozent arbeiten sogar zwei Jahre am Nachwuchs, und drei bis vier Prozent bleiben dauerhaft kinderlos, obwohl sie gerne Kinder hätten. Ellen Mikkelsen von der Universität Aarhus fand jetzt eine mögliche Erklärung, die bislang kaum beachtet wurde: Alkohol.
Mikkelsen zufolge konsumieren Frauen in Dänemark, die schwanger werden möchten, sieben oder mehr alkoholische Getränke pro Woche. Sie untersuchte eine Kohorte mit insgesamt 6.120 Frauen. Von ihnen wurden zwei Drittel während der Studie schwanger. Erst ab der Grenze von 14 alkoholischen Getränken pro Woche – anders ausgedrückt zwei pro Tag – sah die Forscherin negative Einflüsse auf die Kinderlosigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, verringerte sich um 18 Prozent. Ihre Assoziation war statistisch nicht signifikant. Nur 75 Teilnehmerinnen konsumierten derart große Alkoholmengen. Das ist aber nicht die entscheidende Fragestellung.
Ellen Mikkelsen verweist vielmehr auf Überlegungen der Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta. Eine Untersuchung von Erstklässlern ergab, dass unter 1.000 Kindern sechs bis neun phänotypische Merkmale des fetalen Alkoholsyndroms (FAS) aufweisen. Und sogar 3,6 Prozent zeigten Anzeichen fetaler Alkoholspektrum-Störungen (FASD) – ein Sammelbegriff leichter bis schwerer Ausprägungen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, befragten Forscher 5.601 Frauen im fruchtbaren Alter als repräsentative Stichprobe. Von allen Teilnehmerinnen, die nicht verhüteten, gaben 7,3 Prozent an, sie hätten im letzten Monat Alkohol getrunken und ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt. Das entspricht – hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung – etwa 3.3 Millionen US-Amerikanerinnen. Viele Frauen würden ihre Schwangerschaft in den ersten Wochen nicht bemerken und weiter Hochprozentiges konsumieren, schreiben CDC-Wissenschaftler. Deshalb fordern sie für Bürgerinnen ohne Verhütung beziehungsweise ohne sexuelle Enthaltsamkeit ein generelles Alkoholverbot.