Dass seneszente Zellen, die ihre maximale Zahl an Zellteilungen erreicht haben und somit ihr Wachstum einstellen, eine Rolle bei Krebs und beim Alterungsprozess spielen, ist längst bekannt. Nun entdeckte ein Forscherteam der University of Texas diese ‚gestressten’ Zombiezellen im Gewebe Hirnerkrankter, unter anderem auch bei Alzheimer-Patienten.
In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Tau-Proteinakkumulation die Seneszenz in Hirnzellen begünstigt und die Degeneration des Gewebes fördert. Der Einfluss der Proteine auf etliche Hirnerkrankungen gilt ebenfalls als bekannt. Um den pathologischen Effekt genauer zu untersuchen, setzte das Forscherteam im Tiermodell zwei Stoffe ein, die gezielt gegen seneszente Zellen wirkten. Der erste Stoff „Dasatinib“ ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der gegen Leukämie eingesetzt wird. Der zweite, Quercetin, ist ein natürlicher Pflanzenstoff. In 20 Monate alten Mäusen mit fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit führte die Bekämpfung der seneszenten Zellen nach nur drei Monaten und sechs Behandlungen zu besseren MRT-Befunden, geringerem Tau-Protein-Gehalt, Zellverlust und verzögerter Ventrikelvergrößerung. Während sich der Zustand der Placebo-Kontrollgruppe weiter verschlechterte, konnte die Alzheimer-Krankheit mithilfe der Therapie ausgebremst werden. Die Forscher hoffen nun, dass diese auch bei Menschen nach Auftreten der ersten Symptome hilfreich sein kann. Vor allem möchten sie herausfinden, ob die Methode bei Schädel-Hirn-Trauma-Patienten, die Tau-Protein-Aggregate einlagern, von Nutzen sein kann.
Studie: © Nicolas Musi et al. / Aging Cell