Strikte Fettarme Ernährung an sich ist nicht zwingend notwendig … … das lassen einerseits die Ergebnisse der Pure Studie vermuten! Andererseits weiß man auch, dass dass Fette wie Cholesterin und Fettsäuren den Zelltod beschleunigen können. In diesem Artikel werden diese scheinbaren Gegensätze zusammengebracht und Tipps für eine Ernährung nach modernen Erkenntnissen gegeben!
das lassen die Ergebnisse der Pure Studie vermuten! Ihre Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der Fettkonsum an sich vielleicht doch nicht soo schädlich sei. Man hatte herausgefunden, dass sich eine Einschränkung des Fettkonsums nicht lebensverlängernd auswirken würde!
In dieser Studie mit rund 135 000 Patienten war es sogar so, dass solche mit hohem Fettanteil in der Ernährung eine 23% niedrigere Gesamt-Sterblichkeit hatten, als jene mit niedrigem Fettkonsum, wobei die 20% Patienten mit dem höchsten Fettkonsum mit den 20% des niedrigsten Fettkonsums verglichen wurden. Allerdings kann man hier schon aufhorchen!
War es vielleicht so, dass die 20 % der Menschen mit dem niedrigsten Fettkonsum schlicht unterernährt waren – nicht nur mit Fett, sondern auch mit allen notwendigen Stoffen, die der Körper dringend braucht, wie Eiweiß, Vitaminen und Mineralien? Aber dazu später…
In diese Studie ging ein erhöhter Fett-Konsum von gesättigte Fettsäuren mit einer 14% niedrigeren Sterblichkeit einher, bei den einfach ungesättigten Fettsäuren waren es 19% und bei mehrfach ungesättigten Fettsäuren konnte man eine 20 % ige Verringerung der Sterblichkeit feststellen!
Was man also laut PURE-Studie ableiten kann, ist zumindest das, dass sehr strenge Fettrestriktionen wahrscheinlich unnötig sind und infolge davon auch fett-reduzierte Lebensmittel keinen Sinn machen. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Fett spielt bei vielen Stoffwechselvorgängen und Körperfunktionen, wie z.B. der Nervenfunktion, eine wichtige Rolle, abgesehen davon ist es ein Energiespeicher, der, zumindest in früheren Zeiten, aber auch heute noch in manchen Bevölkerungsgruppen immer noch Sinn macht.
Andererseits hat Fettleibigkeit bekanntermaßen viele Nachteile. Auch, wenn die Bildung von Thromben in Gefäßen, wie wir seit einiger Zeit wissen, nicht einfach Fettablagerungen in Gefäßen sind und hauptsächlich auf Entzündungsvorgänge nach Verletzungen im Gefäß zurückgehen, sind meist Störungen des Fettstoffwechsels daran beteiligt. Thromben können den Blutfluss stark behindern. Wer die Mechanismen noch einmal genau nachlesen möchte, kann das übrigens hier machen.
Fettleibigkeit an sich triggert die Risiken für Gefäßkrankheiten, abgesehen von oben genannten Dysbalancen des Fettstoffwechsels, auch auf einer anderer Ebene.
Der ganze Kreislauf muß Schwerstarbeit leisten, weil die Fettmassen ja auch versorgt und damit durchblutet werden müssen. Es kommt zu einem Anstieg des Blutdrucks und durch das Fett auch zu hormonellen Veränderungen, da Stoffwechsel-Abläufe sowohl im Östrogen-, als auch im Insulinhaushalt verändert werden. Dadurch steigt indirekt auch das Risiko für Diabetes mellitus ….
Darüber hinaus kommt es auch zu Schäden durch Ablagerungen des Fettes an und in den Organen und das vermehrte Gewicht schwächt außerdem die Gelenke.
Deshalb bleibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bei ihrer Aussage, dass Fett nicht mehr als 30% der Nahrung ausmachen soll und auch die Verwendung fettarmer Milch wird explizit empfohlen. Dabei sollte man wertvollen Fetten mit einem günstigen Omega Drei zu Omega Sechs Anteil und möglichst wertvollen sonstigen Inhaltsstoffen den Vorzug geben. Dazu gehören Raps- und Walnussöl, Leinöl, aber auch ungesalzene Nüsse und auch Fisch.
Man weiß aber, im scheinbaren Gegensatz zu obigerPURE-Studie, dass Fette wie Cholesterin und Fettsäuren den Zelltod beschleunigen können. Diese Erkenntnis wurde von Mitarbeitern der Concordia-Universität in Montreal bestätigt, als sie ihre Studienergebnisse auf der Jahresversammlung der American Society for Cell Biology vorstellten.
So konnten sie zeigen, dass Fettsäuren, die sich in einer Hefezelle ansammeln, diese zum platzen bringen kann. Zuvor schwächen aber die Fettsäuren die Abwehrmechanismen der Hefezelle gegen molekularen Stress, sodaß sie sich nicht mehr wehren kann, da sie schon deutlich geschwächt ist. Aber nicht nur das. Kommt es zum Zelltod, werden bestimmte Entzündungsstoffe in die benachbarten Zellen übertragen uns schädigen auch diese !
Danach prüfte das Team von Vladimir Titorenko, wie sich eine Fettmangelernährung auf die Fettverarbeitung in der Hefezelle auswirkt. Tatsächlich verbesserte sie sich und die Zelle wurde nicht geschwächt. Zudem wurden im Inneren der Zelle fünf Molekülgruppen („Small Molecules“) gefunden, die den Alterungsprozeß auf zwei Arten verhindern können. Zum einen verändern sie die Verarbeitung des Fettes, zum anderen können sie die Stressreaktion in den Mitochondrien, stärken.
Die Mechanismen der Moleküle sollen nun helfen, die Langlebigkeit einer Zelle genauer zu erforschen. Vorstellbar ist aber auch, dass die ,,Small Molecules“ selbst als Medikamente gegen altersbedingte ,,Fettstoffwechsel – Krankheiten“ (Herzerkrankungen, chronische Entzündungen oder Typ-2-Diabetes) eingesetzt werden können.
Wie passen diese widersprüchlichen Daten zusammen?
Die oben in San Francisco vorgestellten Daten von 2008 legen nahe, dass viele Fettsäuren in der Zelle den menschlichen Körper schneller altern lassen. Die Pure Studie von 2017 wiederum entdeckte eine längere Lebenserwartung bei höherem Fettverzehr …
Wie passt das zusammen?
Wie so häufig liegt der Teufel im Detail! Denn wieder einmal werden Kausalitäten durcheinandergeworfen und Äpfel mit Birnen verglichen! Wieso? Oben habe ich es bereits angedeutet!
Tatsächlich! Wenn man sich die Mühe macht, die Orginal-Studie zu lesen, sieht man, dass ein großer Teil der Daten der Pure Studie, in der immerhin 135 Länder vertreten waren, aus Schwellen- und Entwicklungsländern stammt, wo kohlenhydratreiche Lebensmittel eine wesentlich geringere Mikronährstoffdichte aufweisen als bei uns, die eben nicht den Nährstoffbedarf decken, wodurch diese Menschen schlicht mangelernährt sind!
Zum anderen sind die Lebensbedingungen und die medizinische Versorgung in Entwicklungsländern deutlich schlechter als in den westlichen Industrienationen, was natürlich auch eine wesentlich geringere Lebenserwartung mit sich bringt! Dies wurde in der was in der Studie aber so nicht berüchsichtigt, da nur das absolute Lebensalter verglichen wurde und nicht die Abweichung vom durchschnittlichen Lebensalter im jeweiligen Land!
Mit unserem gesunden Menschenverstand haben wir ,,die optimale Ernährung" eigentlich schon immer vermutet, auch wenn die Zuckerlobby lange Zeit den Fettkonsum für alle Malaisen verantwortlich machen wollte, obwohl das so auch nicht ganz richtig war!
Wie wir nun wissen, ist nicht nur ein hoher Fettkonsum, sondern vor allem auch ein besonders hoher Kohlenhydratanteil mit hohem Zucker- und Weißmehlanteil in der Ernährung ungünstig!
Obwohl ich bereits oben geschrieben habe, was sich die DGE grob empfiehlt, möchte ich im Folgenden noch ein paar nicht ganz offensichtliche Fakten herausstellen,
Fette
Hochqualitatives Fett wie Raps – und Walnussöl sollte zwar auch nicht im Übermaß verzehrt werden, allerdings kann es ohne Reue normal verwandt werden, wenn man ein Auge auf die Energiebilanz hat. Besonders gut ist sind auch Omega 3 Fettsäuren (Fisch, Rapsöl,…)
In diesem Zusammenhang habe ich eine gute Studie in der Fachzeitschrift Plos one darüber gefunden, dass sich die Verwendung von Butter kaum negativ auf die Lebenserwartung auswirkt, also in Maßen ohne Reue durchaus konsumiert werden kann.
Den größten Anteil in unserer westlichen Welt sollte (wen wunderts?) Obst und Gemüse ausmachen. Dabei wird ein hoher Rohkostanteil von vielen Menschen nicht optimal vertragen und auch bei manchen Lebensmittel wie z.B. Tomaten oder Karotten ist für den Aufschluß der Nährstoffe gedünstetes Gemüse günstiger.
Auch die Aussage, Obst nicht schälen zu müssen, ist relativ zu sehen! Zum einen sind oft kleine Fäulnisstellen in der Schale, zudem auch z.B. bei Äpfeln viel Fruchtwachse, die sich bei größerer Verzehrsmenge in der Leber absetzen können. Auch sind in der Schale wie auch in der Rohkost zwar viele unverdauliche Ballaststoffe, andererseits können diese den Magen-Darmtrakt aber auch über längere Zeit belasten und müde machen. Zudem können sie Fehlgärungen hervorrufen, die zu unangenehmen Flatulenzen führen können.
Ein weiteres Problem kann eine Fructoseintoleranz sei, über die ich übrigens hier berichtet habe.
Obst sollte natürlich auch nicht zu süß sein, da wir sonst zuviel Zucker über Obst aufnehmen! Sehr süß sind z.B. Weintrauben, Mandarinen oder auch Bananen …
Hohe Qualität von allem, was wir zu uns nehmen, ist wichtig! Schimmel und Fäulnis können nicht nur zu schweren Akutkrankheiten führen, sondern auch krebserregend sein
Was für uns optimal ist, hängt von den Lebensumständen und unserer Konstitution ab!
Insbesondere der Nährstoff- und Kalorienbedarf muß an den Menschen angepasst sein. Ein Bauarbeiter hat andere Anforderungen als ein Büromensch, eine Schwangere und Kinder andere als Greise oder Menschen in besonderen Belastungssituationen, wobei oft vergessen wird, dass sich gerade auch im Alter die Stoffwechselvorgänge und Bedürfnisse signifikant ändern! Die Kalorienzufuhr sinkt, allerdings ist oft die Versorgung an Vitaminen und Mineralien nicht optimal! Dazu kommt, dass der Stoffwechsel langsamer abläuft un sich Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes, oft anfangs unbemerkt, einschleichen! Zudem ,,vergessen“ ältere Menschen tatsächlich gerade bei Hitze manchmal das Trinken, was dann zur gefährlichen Blutverdickung führen kann.
Allerdings gibt es auch bezüglich der Flüssigkeitsaufnahme einige Mißverständnisse! Denn zuviel Trinken erniedrigt die Salzkonzentration im Blut. Ist ein bestimmter Wert der hypothonen Hyperhydrattion unterschritten, drohen Muskelschwäche, Desorientierung oder epilepitsche Anfälle. Im schlimmsten Fall kann es zu Herzversagen oder in Extremfällen sogar zu einem Hirnödem kommen.
Der Richtwert der DGE sind etwa 1,5 Liter. Natürlich kann dieser Wert schwanken. In der Regel ist das eigene Durstgefühl ein guter Ratgeber, wenn es um die Trinkmenge geht. Mehr als 3 Liter sollten aber unter normalen Umständen nicht konsumiert werden! Eine Ausnahme bilet extreme körperliche Belastung, bei der der Körper über längere Zeit (Stunden) sehr stark schwitzen wie bei Extremsportlern gelegentlich anzutreffen. Dann ist eine Versorgung mit sogenannten isotonischen Getränken sinnvoll, die eine ähnliche Zusammensetzung der Elektrolyte wie das menschliche Blut aufweisen und so nicht zur Wasservergiftung führen.
Ansonsten ist Wasser das gesündeste Getränk!
Ein wichtiger Anteil an einer langen Jugendlichkeit der Zellen hat auch eine hochwertige Versorgung mit Eiweiß (Aminosäuren), denn aus ihnen bestehen nicht nur unsere Muskeln, sondern auch unser gesamtes Erbgut und viele anderen Strukturen!
Mageres Fleisch und Fisch spielen hier neben Eiern und Milchprodukten eine große Rolle, wobei auch Linsen und andere Hülsenfüchte Eiweiß enthalten. Die Eier enthalten zwar Cholesterin, allerdings wird davon nur etwa die Hälfte auch in den Köper aufgenommen und andererseits ist es geradezu ein Super-Food mit unheimlich vielen Nährstoffen, da es alles das enthält, aus dem auch ein kleines Kücken wachsen könnte! Gerade für Vegetarier kann auch Soja den Speiseplan sinnvoll erweitern! Allerdings muß man auch hier besonders auf Wertigkeit achten!
So, und damit komme ich auch zum Ende dieses ,,Updates“ über die Erkenntnisse zu einer optimalen Ernährung!
Im Orginal ist dieser Artikel auf dem Blog ,,Salutary Style" (https://salutarystyle.com) erschienen. Dort werden regelmäßig ausführliche Artikel über neue medizinische Erkenntnisse mit praktischer Relevanz veröffentlicht und interessante Patentenfrage abgehandelt. Aber auch entpannende und unterhaltende Artikel findet man dort zum schmökern!
Die Autorin:
Dr. med. Agnes Wagner (Dr. Nessy)
Fachärztin für Innere Medizin sowie für Gynäkologie und Geburtshilfe, Saarbrücken