Der zweite Teil der Kurzgeschichte: Die Konferenz! Was passiert eigentlich abseits des Physiologie Buches in unserem Körper bei Arthroseschmerzen beispielsweise? Eine kleine Kurzgeschichte für ein Schmunzeln zwischendurch und ein Mutmacher für alle Betroffenen.
„Das heißt wir brauchen eine neue Glückswolke.“, sagte das Gehirn nachdenklich. Doch bevor alle ihre Ideen einbringen konnten, flog die Tür ein weiteres Mal auf und eine dunkle Gestalt schwebte in die Mitte der Versammlung.
Alle starrten das formlose Rauchbündel an, keiner traute sich etwas zu sagen. Selbst die Leber unterdrückte einen ihrer giftigen Kommentare. Außer dem Herzen und dem Gehirn hatten alle anderen Organe dieses Wesen, von dem alle wussten, dass es hier irgendwo leben musste, noch nie leibhaftig gesehen. Es war scheu und gab sich sonst nicht zu erkennen. Plötzlich füllte eine zarte, melancholische Stimme den Raum. „Hallo, entschuldigt meine Störung, aber ich habe zufällig mitbekommen, worum es hier geht und ich glaube, ich kann euch da ein Stück weit helfen. Für alle, die mich noch nicht kennen: Ich bin das Unterbewusstsein.“, der undurchsichtige Rauch näherte sich sanft dem Herzen, „Ich kenne deine Probleme und leider kann ich dir nicht immer helfen. Aber ich werde mich diesmal noch mehr anstrengen und es versuchen. Es gibt bald ein freudiges Ereignis, das eine neue Glückswolke beschaffen kann.“, verkündete das Unterbewusstsein. Der Magen, die Leber, die Niere, Ischiadicus, Femur und Iliopsoas sahen fragend das Gehirn an, das bedacht nickte. „Ja, ein neues Familienmitglied wird erwartet bei unserem geliebten Menschen.“, erklärte das Gehirn, „er wird Opa.“ Wiederum brach ein kurzer Tumult unter den anwesenden Organen aus. Bei dieser frohen Nachricht konnte selbst die Leber ein Lächeln nicht unterdrücken. „Nundenn“, ergriff das Unterbewusstsein das Wort, „ich werde mich mit aller Kraft bemühen, die glücklichen Erinnerungen und Gedanken nach vorne zu treiben. Du musst sie hineinlassen, Herz, damit sie sich auch ausbreiten können. In dieser Zeit der Glückseligkeit und Lebensfreude schaffen wir es damit, die übrigen Leidenden zu schonen. Doch passt auf, ihr müsst diese Zeit nutzen.“, fügte das Unterbewusstsein in einem warnenden Tonfall hinzu, „Femur, versuche in dieser Zeit so viel Knochenmark und Osteoblasten zu aktivieren wie möglich, die dich stabilisieren können und hab ein Auge auf die Beckenknochen. Iliopsoas, du musst mit deinen Brüdern und Schwestern reden, die sich in dieser Zeit nicht ausruhen dürfen. Gerade dann müssen sie arbeiten. Wir brauchen ihre Kraft. Und du Ischiadicus, verzweifle nicht! Bemühe dich herauszufiltern. Lass nicht alles an dich herankommen. Und du Gehirn, du musst dich schützen!“ Mit diesen Worten zog das Unterbewusstsein davon und ließ die übrigen alleine, die wieder an ihre gewohnte Arbeit gingen. Und Hand in Hand schafften sie es dem unermüdlichen, quälenden Schmerz Widerstand zu leisten. Bis eines Tages eine weitere Konferenz einberufen wurde, zu der selbst die Leber und die Niere mit besorgtem Blick erschienen. Doch diesmal war es nicht das Gehirn selbst, das alle eingeladen hatte. Es war das Auge, das den anderen den Blick in die Welt ermöglichen wollte. Alle drängten sich gespannt an die Linse, um einen Blick auf das erhaschen zu können, was ihnen das Auge zeigen wollte. Glücklich schmunzelten die Leber, die Niere und der Magen. Das Herz verdrückte eine winzige Freudenträne und das Gehirn war umgeben von einer Wolke aus Endorphinen. Nur das Ohr sah sich in seiner alltäglichen Ruhe gestört, als ein schriller Babyschrei die Gehörknöchelchen vibrieren ließ. Seither kämpfen sie Tag für Tag intensiver denn je gemeinsam, immer die Ratschläge des Unterbewusstseins bedenkend und von Glückswolke zu Glückswolke getragen.