Berufsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen nimmt zu

Berufsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen nimmt zuIn den letzten Jahren und Jahrzehnten ist die stetige Zunahme psychischer Erkrankungen und dadurch bedingter Berufsunfähigkeiten zu beobachten. Der folgende Text befasst sich mit der Thematik psychischer Erkrankungen im Kontext des Berufs und der Berufs(un)fähigkeit und die immer größere Wichtigkeit einer eigenen Berufsunfähigkeitsversicherung. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist die stetige Zunahme psychischer Erkrankungen und dadurch bedingter Berufsunfähigkeiten zu beobachten. Die Ursachen dieses Trends sind nicht abschließend geklärt. Der folgende Text befasst sich mit der Thematik psychischer Erkrankungen im Kontext des Berufs und der Berufs(un)fähigkeit und die immer größere Wichtigkeit einer eigenen Berufsunfähigkeitsversicherung. Hierzu wird zunächst erläutert, was als psychische Belastung und was als psychische Erkrankung zu verstehen ist, bevor auf die Häufigkeit, die Diagnose und die Auswirkungen auf die Berufsfähigkeit eingegangen wird. Was genau sind psychische Belastungen und wie wirken diese sich auf die Arbeitsfähigkeit aus? Zu unterscheiden ist zunächst zwischen psychischen Belastungen und psychischen Erkrankungen bzw. Störungen. Die Belastungen sind in jeder Situation des Alltags, so auch im Beruf, mehr oder minder stark gegeben. Es kommt jedoch nur in einigen Fällen zur Ausprägung einer psychischen Erkrankung. Die Entstehung psychischer Krankheit kann in einem bio-psycho-sozialen Kontext betrachtet werden. Daraus lässt sich ableiten, dass biologische, psychische und soziale Faktoren zusammenwirken und erst durch dieses Zusammenspiel eine manifeste psychische Erkrankung entsteht. Laut der ISO-Norm "Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung" werden psychische Belastungen als Gesamtheit aller äußeren Einflüsse, die psychisch auf den Menschen einwirken, gesehen. Auch psychische Beanspruchen werden definiert. Diese sind laut der ISO-Norm die unmittelbaren Auswirkungen der psychischen Belastungen auf das Individuum, die in Abhängigkeit von den Voraussetzungen und Bewältigungsstrategien des Individuums zu betrachten sind. Die Weltgesundheitsorganisation definiert die psychischen Erkrankungen. Mit dem DSM und der ICD stehen zwei Klassifikationssysteme zur Verfügung, in denen diese aufgeführt werden. Das "Burn-Out-Syndrom", das von vielen Arbeitnehmern angeführt wird und nachweislich durch eine Überlastung entstehen kann, ist dort nicht aufgeführt, da es keine eigenständige Erkrankung darstellt. Depressive Erkrankungen, Angststörungen, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrome, Schizophrenien, Persönlichkeitsstörungen, Autismus, bipolare Störungen und Suchterkrankungen hingegen zählen zu den psychischen Erkrankungen. Generell gilt in Bezug auf die Berufsfähigkeit, dass der Patient durch seine Erkrankung nicht mehr oder nicht mehr vollständig in der Lage sein muss, seinen Beruf auszuüben, um eine Berufsunfähigkeit bescheinigt zu bekommen. Ein Asperger-Autist, der in seinem Beruf gut zurechtkommt und nicht beeinträchtigt ist, ist also berufsfähig. Ein anderer Asperger-Autist, der aufgrund der Erkrankung nicht in der Lage ist, seinem Beruf ordnungsgemäß nachzugehen, ist hingegen berufsunfähig. Die Diagnose einer Erkrankung reicht also nicht aus, um eine Berufsunfähigkeit geltend zu machen. Es muss darüber hinaus bewiesen werden, dass die Erkrankung dazu führt, dass der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Es ist eindeutig bewiesen, dass die psychische Belastung des Einzelnen sich in erheblichem Maße auf seine Arbeits- und Berufsfähigkeit auswirkt. Nehmen psychische Belastungen zu, fördert dies das Entstehen einer psychischen Erkrankung. Jedoch bildet sich nicht bei jedem psychisch stark belasteten Menschen eine psychische Erkrankung aus. Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache der Berufsunfähigkeit Laut einer Analyse der Debeka sind psychische Erkrankungen in Deutschland der Hauptgrund für Berufsunfähigkeit. Für die Analyse wurden alle bei der Debeka registrierten Berufsunfähigkeitsversicherungen bei denen ein Leistungsfall eintrat auf den Grund der Berufsunfähigkeit hin überprüft. Bei 41,7% der Personen war der Grund der Berufsunfähigkeit eine psychische Erkrankung. Mit weitem Abstand folgten Erkrankungen des Bewegungsapparates (17,4%). Der dritthäufigste Grund der Berufsunfähigkeit waren maligne und benigne Tumoren (13,6%). Es ist also klar zu erkennen, dass psychische Erkrankungen mit großem Abstand der häufigste Grund der Berufsunfähigkeit sind und somit ein durchaus ernstzunehmendes Problem darstellen. Psychische Erkrankungen müssen nachgewiesen werden Um vom Versicherer Leistungen zu erhalten, muss die psychische Erkrankung nachgewiesen werden. Da es sich größtenteils um nicht sichtbare Erkrankungen handelt, ist der Nachweis der Erkrankung und der daraus resultierenden Berufsunfähigkeit relativ schwierig. Es existieren zwar diagnostische Methoden, die eine Erkrankung relativ sicher feststellen oder ausschließen können, jedoch legen viele Versicherer bei psychischen Erkrankungen Widerspruch ein und weigern sich, eine Berufsunfähigkeitsrente zu zahlen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die psychische Erkrankung durch ärztliche Berichte bzw. Gutachten nachweisen zu können. Ebenfalls muss deutlich werden, warum und inwieweit der Betroffene in seiner Berufsfähigkeit eingeschränkt ist. Letztendlich gilt, dass der Versicherer zahlen muss, sofern ein Nachweis der Berufsunfähigkeit vorliegt und eine Zahlung bei Berufsunfähigkeit aus psychischen Gründen nicht vertraglich ausgeschlossen wurde.