In den USA gehen immer mehr unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf Benzodiazepine plus Opioide zurück. Mitunter werden die Präparate sogar vom gleichen Arzt verschrieben. Die FDA setzt auf deutlichere Warnhinweise für Health Professionals und Patienten.
Apotheker warnen seit Jahren davor, Opioide mit Benzodiazepinen zu kombinieren. Sedierung und Atemdepression gelten als gefährliche Kombination. Fallberichte kommen nicht nur aus dem Drogenmilieu. Auch der bestimmungsgemäße Gebrauch birgt etliche Risiken. In Beipackzetteln oder Fachinformationen weisen Hersteller auf die Gefahr hin, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, wie kürzlich veröffentlichte Zahlen belegen.
Catherine S. Hwang von der US Food and Drug Administration (FDA) fand heraus, dass Ärzte zwischen 2002 und 2014 deutlich häufiger Opioide (plus acht Prozent) oder Benzoidiazepine (plus 31 Prozent) verordnet hatten. Zeitgleich stieg die Zahl an Patienten mit Opioid-Therapie plus Benzodiazepin-Gabe von 6,8 auf 9,6 Prozent. In jedem zweiten Fall kämen die Verordnungen sogar vom gleichen Arzt, berichtet Hwang. Sie kritisiert angesichts des zunehmenden Trends vor allem Mediziner und warnt vor schwerwiegenden Interaktionen.
Christopher M. Jones, er forscht ebenfalls für die FDA, hat weitere Fakten veröffentlicht. Wenig überraschend stieg die Zahl an Interaktionen zwischen 2004 und 2011 stark an: bei missbräuchlicher Anwendung von 11,0 auf 34,2 pro 100.000 Personen, bei bestimmungsgemäßer Anwendung von 0,6 auf 1,7 pro 100.000 Personen. Damit nicht genug: Bei jedem dritten Todesfall durch Opioide fanden Mediziner Benzodiazepine im Blut.
Jetzt greift die FDA zu weiteren Maßnahmen. Sie fordern von Herstellern sogenannte Black-Box-Warnungen (boxed warnings): eine Möglichkeit, um vor schwerwiegenden Nebenwirkungen zu warnen. Betroffen sind Fachinformationen und Beipackzettel von rund 400 Rx-Präparaten. Ob entsprechende Hinweise ausreichen, wird sich zeigen, sobald neue statistische Zahlen vorliegen.