Roboter daVinci hat erstmals eine Nierenlebendtransplantation in Deutschland durchgeführt. Gesteuert wird er vom Chirurgen über eine Konsole. Der Vorteil: Mit dem Apparat gelingt das Verfahren leichter und präziser.
Erfolgreicher Start: Die roboter-assistierte Nierenlebendtransplantation wurde nun erstmals auch in Deutschland praktiziert. Teams um Prof. Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie in Homburg/Saar und Prof. Fornara, Direktor des Nierentransplantationszentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, waren an der Ausführung beteiligt. Es handelt sich um eine sehr junge Errungenschaft der Urologie. In Europa wurden erst 30 Operationen mit dem Roboter-Assistenten durchgeführt.
Im Jahr 2000 wurde der Einsatz des vom Kalifornischen Unternehmen Intuitive Surgical entwickelte System „daVinci“ von der FDA für Kliniken genehmigt. Der Roboter ist vielseitig einsetzbar, 77 Prozent aller Prostataoperationen wurden beispielsweise 2008 in den Vereinigten Staaten damit durchgeführt. 2011 wurden in den USA bereits über 1.400 Apparate verwendet, mehr als 80 gibt es derzeit in deutschen Kliniken. Langsam etabliert sich das Verfahren auch im Bereich der Nierenlebendtransplantation, denn Chirurgen wird der Eingriff deutlich erleichtert, außerdem ermöglicht der Roboter ein noch präziseres Arbeiten als bei der herkömmlichen Variante.
Der OP-Roboter operiert selbstverständlich nicht allein. Ein erfahrener Operateur steuert den technischen Helfer. Der Arzt sitzt dabei direkt neben dem OP-Tisch an einer Konsole und seine Finger- und Fußbewegungen dirigieren die Instrumente des Roboters. Ein großer Vorteil von „daVinci“ gegenüber dem Arzt ist, dass er vier Arme hat. Auf diese Weise kann er gleichzeitig Operationsbesteck und Instrumente halten und einsetzen.
Das Gerät ist während der Nierenlebendtransplantation direkt über dem Patienten platziert und überträgt in Echtzeit jede noch so kleine Bewegung der Hände des Urologen. Der Operateur hat stets den vollen Überblick, denn er sieht das Operationsfeld auf einem Bildschirm stark vergrößert und dreidimensional für eine bessere Orientierung. Mithilfe seines Roboter-Assistenten ist der Urologe in der Lage, sich frei und optimal im Inneren des Körpers zu bewegen. Dadurch werden selbst feinste chirurgische Passagen möglich, wie zum Beispiel die Gefäßnaht, was gerade bei einer Transplantation von Vorteil ist.
Prof. Fornara: „Wir sind damit nicht nur das einzige ostdeutsche Zentrum, welches die neue roboter-assistierte Nierenlebendtransplantation durchführen kann, sondern haben das Verfahren sogar weiterentwickelt. Durch den Einsatz des Roboters bei der Nierenlebendtransplantation sind wir in der Lage, den gesamten Vorgang einer Lebendspende minimal-invasiv durchs Schlüsselloch durchzuführen.“ Da kein Schnitt nötig ist, können die Lebendspender bereits nach vier Tagen die Klinik verlassen, die Empfänger werden nach zwei Wochen entlassen.