Um Eierstockkrebs vorzubeugen, zeigen sowohl die „Pille“ als auch Acetylsalicylsäure wünschenswerte Effekte. Das haben Forscher jetzt anhand großer Kohorten herausgefunden. Empfehlungen sprechen sie derzeit noch nicht aus.
Das Ovarialkarzinom ist in den Industrienationen nach dem Endometrium- und dem Zervixkarzinom das dritthäufigste Genitalmalignom der Frau. Die Inzidenz von Ovarialkarzinomen hat sich innerhalb von 20 Jahren stark verringert – bei kaum veränderter Mortalität. Onkologen geben 30 bis 40 Prozent als Fünf-Jahres-Überlebenszeit an. Das liegt vor allem an der späten Diagnose und am hohen Rezidivrisiko. Umso spannender ist die Frage, welche Faktoren zur sinkenden Inzidenz geführt haben.
Italienische Wissenschaftler um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand suchten nach Erklärungen. Sie verglichen Daten aus unterschiedlichen Ländern und sahen auch verschiedene Trends. In Schweden und Dänemark veränderte sich die Inzidenz um minus 24 Prozent, in Großbritannien um minus 22 Prozent, und in Österreich waren es minus 18 Prozent. In Estland kam es zu einem Rückgang um 28 Prozent, und in Ungarn um 0,6 Prozent. Die jetzt veröffentlichten Zahlen wurden seit 1970 erhoben. Als schützende Effekte führt Carlo La Vecchia mehrere Geburten, das Stillen und ärztlich herbeigeführte Sterilisationen an. Er sieht hier jedoch keine nennenswerten Veränderungen dieser Einflussfaktoren. Unterschiede führt er einzig und allein auf orale Kontrazeptiva zurück. Die Präparate wurden ab den 1960er Jahren vor allem in Nordeuropa eingeführt, erreichten Südeuropa aber bedeutend später.
Dass noch weitere Arzneistoffe eine Rolle spielen, zeigte Dongyu Zhang aus Chapel Hill. Insgesamt konnten Daten aus acht Kohortenstudien und 15 Fall-Kontroll-Studien ausgewertet werden. Viele Teilnehmerinnen hatten über sechs Monate hinweg mindestens ein- bis zweimal pro Woche ASS in Standarddosierung eingenommen. Das Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, verringerte sich dabei um mindestens zehn Prozent. Unerwünschte Effekte wie Magenblutungen wurden nicht erfasst, so dass sich Nutzen und Risiken nicht gegeneinander abwägen lassen. Weitere Untersuchungen müssen folgen, um zu klären, für welche Patientinnen eine Chemoprophylaxe sinnvoll sein könnte. Dazu zählen vor allem Frauen mit bekanntem Risiko.