„Da habe ich diesen Husten, aber nicht so viel. Viel schlimmer ist, dass meine Nase zu ist. Da kann ich überhaupt nicht schlafen. Und Halsschmerzen habe ich auch!“ – „Hmhm“, sagte ich und dachte mir als Arbeitsdiagnose mal das Schlagwort „Erkältung“ aus.
An dieser Stelle lugte Schwester Margarita, sorry Fach- und Gesundheitskrankenpflegerarbeiterin Margarita, in die Aufnahmekabine und reichte mir eine lose Blattsammlung. Irritiert blätterte ich das Bündel durch und wandte mich wieder meiner Patientin zu.
„Öh, Frau Mahnziff. Hier lese ich gerade, dass Sie gestern schon da waren. Und vor drei Tagen ebenfalls. Man hat Sie beides Mal gründlich untersucht und Blut abgenommen. Meine Kollegen vermuten eine Erkältung und haben Ihnen geraten, sich erstmal eine Woche zu schonen, viel Tee zu trinken und etwas im Bett rumzuliegen. Warum sind Sie denn heute wieder gekommen?“
„Na, der Schnupfen und die Halsschmerzen sind IMMER noch da!“
„Aber Frau Mahnziff, Sie haben das Problem ja auch erst vier Tage, wenn ich das richtig lese. So eine Erkältung dauert oft eine Woche und manchmal auch etwas länger.“
„ABER ICH HABE IMMER NOCH HALSSCHMERZEN!“
„Sie müssen Geduld haben, Frau Mahnziff. Ihr Rachen ist im Augenblick etwas gerötet, aber man sieht nichts Schlimmes.“
„Morgen haben wir auch einen Termin beim HNO-Arzt“, fügte Frau Mahnziffs Ehemann nun an.
„Ah. Hmhm. Und Sie sind trotzdem heute hergekommen. Äh. Ja. Bitte probieren Sie es doch nochmals mit Tee, Ruhe und Geduld, Frau Mahnziff. Es gibt keinen Grund Sie im Krankenhaus zu behalten … nein, ein Antibiotikum macht hier keinen Sinn. Das ist eine virale Erkrankung. Da hilft leider kein Antibiotikum.“
Ich gab dann noch einige Hausmittelerkältungstipps und den Hinweis auf den Hausarzt, der eine Erkältungserkrankung ebenso gut betreuen könne. Frau Mahnziff verließ enttäuscht über diesen schlechten Service unsere Notaufnahme, kam zum Glück aber in den folgenden Tagen nicht mehr wieder.
Zum Blog