ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und sein Vize Matthias Arnold kandidieren erneut. In der Fachpresse gaben sie sich siegessicher. Jetzt taucht – ein berufspolitisches Novum – Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen auf. Die Karten werden neu gemischt.
„Uns gibt es nur im Doppelpack“ – mit diesem Slogan gaben Friedemann Schmidt und Matthias Arnold über die PZ ihre neuerliche Kandidatur bekannt. Durch intensive Arbeit sei es ihnen gelungen, eine „neue Vertrauensbasis“ zu den Mitgliedern zu schaffen. Vor allem habe man das Vertrauen der Landesapothekerkammern wiedergewinnen können. Auch die Zusammenarbeit von Hauptamt und Ehrenamt sei „gut gelungen“.
Friedemann Schmidt. Foto: ABDA Die Branche reagierte mit einem müden Gähnen. Selbst im Sommerloch zeigte niemand großes Interesse am Eigenlob. Apotheker werfen Schmidt vor, er habe Politiker bis heute nicht überzeugt, konzeptionelle Fehler im Honorarmodell von 2004 zu beheben. Bis heute fehlen fixe Mechanismen, um Apothekenhonorare nachzujustieren. Der ABDA-Chef hat keine neuen Trümpfe im Ärmel. Er verweist vielmehr auf geplante Anpassungen bei BtM und Rezepturen. Dies werde sich „spürbar für die Apotheken auswirken“. So recht glauben mag das niemand. Grund genug für Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, zu kandidieren.
„Seit geraumer Zeit entfernt sich die aktuelle Ausübung und Wahrnehmung dieses Amtes von meinen Vorstellungen“, erklärt Siemsen. „Da meine direkte Sachkritik in den letzten Jahren meiner Einschätzung nach nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden hat, ist es nur der konsequente Schritt, jetzt das demokratische Mittel der Wahl zur Veränderung zu nutzen.“ Nach bilateralen Gesprächen mit anderen Mitgliedsorganisationen der ABDA beschlossen führende Köpfe der Apothekerkammer Hamburg, ihren Präsidenten als Gegenkandidaten in das Rennen zu schicken. „Der Vorstand ist sich sicher, dass durch eine Neuausrichtung dieses Amtes wieder mehr Nähe zu den Mitgliedsorganisationen und damit natürlich auch zu den Kolleginnen und Kollegen vor Ort entsteht“, heißt es in einer Presseerklärung.
Kai-Peter Siemsen. Foto: Twitter Nur wer ist Kai-Peter Siemsen? Er arbeitet seit 2012 Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Dort scheute er sich auch nicht, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Er passte Mitgliedsbeiträge an, um einen vernünftigen Haushalt aufzustellen. Besonders interessiert sich Siemsen für das Thema Kommunikation. Er ist seit 2012 im PR-Ausschuss der ABDA. Nachwuchsarbeit ist ebenfalls ein großes Thema. Jetzt wird es spannend: Wer schlussendlich eine Mehrheit hinter sich vereint, ist offen. Siemsen kann vor allem auf Stimmen der Apothekerkammern hoffen. Aus diesem Lager wurde Schmidts Arbeit in den letzten Monaten häufig kritisiert.