Lohnt es sich, den Sprung vom Kassenpatienten zum Privatpatienten zu wagen? Wer diesen Schritt in der Hoffnung auf verkürzte Wartezeiten im Wartezimmer wagt, sollte schnell umdenken. Statistiken haben ergeben, dass Privatpatienten fast genauso lange auf eine Konsultation warten müssen wie Privatpatienten.
Durchschnittliche Wartezeiten von 27 Minuten
In aller Regel sind Wartezimmer in Artzpraxen relativ trist. Die Stühle für die Patienten sind eng nebeneinander gestellt. In der Ecke befindet sich häufig ein sogenannter Lesezirkel, in dem Patienten eine Auswahl an Lektüre zur Verfügung gestellt wird. Wenige Minuten des Wartens fühlen sich wie Stunden an. Und gewiss fragt sich jeder, wie hoch die Ansteckungsgefahr von seinem Nachbarn ist. Die durchschnittliche Wartedauer beträgt 27 Minuten.
Privatversicherte Personen werden etwas bevorzugt behandelt und im Schnitt nach spätestens 21 Minuten aufgerufen. Diese Angaben des einer im Auftrag des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen durchgeführten Werte sind natürlich nur durchschnittliche Zahlen. Denn gewiss ist die Wartezeit noch höher, wenn die Grippewelle jährlich ihren Höhepunkt erreicht.
Lange Wartezeiten in Augenarztpraxen
Im Rahmen dieser Studie wurden etwa 6.000 Bundesbürger ab 14 Jahren interviewt. Die besten Bewertungen erhielten bei dieser Umfrage Zahnärzte. Hier mussten Versicherte nur eine Durchschnitts-Wartezeit von 13 Minuten einplanen. Die Aufenthaltsdauer im Wartezimmer von Gynäkologen ist mit einer Dauer von etwa 23 Minuten ebenfalls relativ kurz.
Verhältnismäßig lange Wartezeiten müssen Patienten in HNO- oder Orthopädie-Praxen einplanen. Hier dauert die Zeit von der Anmeldung bis zum Betreten des Arztzimmers etwa 35 Minuten. Diese Wartedauer wird nur noch von Augenärzten übertroffen – mit einem Zeitansatz von 37 Minuten.
Geräuschlose Fernsehprogramme zur Unterhaltung und Information
Aus diesem Grund versuchen immer mehr Ärzte, ihren Patienten die Aufenthaltsdauer in den Praxen so angenehm wie möglich zu gestalten. Vermehrt werden in den Wartezimmern Flachbildfernseher aufgehängt, auf denen erkrankte Personen mit themenspezifischen Programmen unterhalten werden. Häufig laufen auf den Bildschirmen Tier- und Reisedokumentationen. Neben aktuellen Nachrichten flimmern Berichte über Therapie- und Behandlungsansätze sowie Prophylaxe auf den Geräten.
Gelegentlich wird ebenfalls das Praxisteam vorgestellt. Die Programme werden zumeist ohne Ton präsentiert, um im Wartezimmer befindliche Personen nicht durch die Geräusche zu stören. Doch die Darstellungen haben noch einen weiteren Effekt. Wer das Geschehen auf den Bildschirmen intensiv verfolgt, wird gleichzeitig über die von der Praxis angebotenen Leistungen informiert. Unterhaltungsangebote wie diese helfen dabei, der bedrückten Stimmung im Wartezimmer entgegenzuwirken. Und jedes Mal besteht die Hoffnung, dass die Zeit des Wartens bei diesem Arztbesuch vielleicht doch etwas kürzer ist.
Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/93866/Wartezeiten-Der-Naechste-bitte
https://www.leserkreis.de/wie-funktioniert-der-lesezirkel
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/patienten-warten-beim-arzt-27-minuten-38909.php