Der große Zuspruch der Roses Revolution hat traurige Gründe: Verbale Demütigung und körperliche Gewalt in der Geburtshilfe sind Realität. Unabgesprochene Dammschnitte und respektlose Sprüche sind nur zwei von vielen schmerzhaften Erlebnissen, die Frauen widerfahren.
Der 25.11. ist der „Tag gegen Gewalt in der Geburtshilfe“. Frauen, denen bei der Geburt ihrer Kinder Gewalt angetan wurde, legen überall in der Welt eine Rose vor dem Krankenhaus oder dem Kreissaal ab, in denen es dazu kam. Einige schreiben dazu noch einige erklärende Zeilen auf einem Zettel oder Brief (siehe unten).
Gewalt und Geburtshilfe sind zwei Begriffe, die nicht recht zusammen passen wollen. Eine Geburt soll doch idealerweise eine schöne Erinnerung sein, nicht etwas, das traumatisiert! Und doch: Es passiert immer wieder, dass Frauen Gewalt angetan wird, dass sie in einer Situation, in der sie verletzlich sind wie nie, gedemütigt werden oder ihnen Hilfe versagt wird.
Das geht von Dammschnitten, die einfach so durchgeführt werden, obwohl vorher etwas anderes ausgemacht war, zum unbesprochenen „Kristellern“, bei dem sich plötzlich der Arzt während einer Wehe auf den Bauch wirft, Eipollösungen ohne Ansage oder vorherige Erklärung bis zum unangekündigten Weiten des Muttermundes durch die Hebamme.
Aber es muss nicht immer körperliche Gewalt sein, die den Müttern angetan wird. Ein respektloser Umgang gehört ebenso dazu, wie ein flotter, unüberlegter, vielleicht witzig gemeinter Spruch, der in dieser besonderen Situation im Kopf hängen bleibt und einfach schmerzt. („Jaja – so schön wie es reinkommt, kommt es nicht wieder raus“)
Dass das Thema leider überall aktuell ist, zeigt der „Erfolg“, den der Roses Revolution– Tag hat. Er wird dieses Jahr erst zum fünften Mal begangen und es beteiligten sich schon tausende Frauen überall auf der Welt daran. Es ist eine stille, gewaltfreie und eben dadurch unglaublich eindringliche Aktion, auf die ich nun jedes Jahr hinweisen möchte.
Meine eigenen Erfahrungen waren glücklicherweise besser (bis auf die Fehlgeburt, aber das ist ein anderes Thema). Eine Freundin allerdings wurde zum Beispiel regelrecht traumatisiert, weil sie nach einem Notkaiserschnitt zwei Stunden in einem einsamen Aufwachraum „vergessen“ wurde. Sie hatte große Schmerzen, konnte sich nicht bewegen und wusste nicht einmal, ob ihr Kind überlebt hatte – es muss schrecklich gewesen sein.
Dass bereits ein Umdenken begonnen hat, zeigen auch die Reaktionen von Hebammenschülerinnen auf der Facebook Seite von „Roses Revolution“
Diese Frauen werden sicher später achtsamer mit den Frauen umgehen als so manche ihrer Lehrerinnen. Auf dass die Geburt eines Kindes das ist, was es sein sollte: Ein Ereignis, an das man gerne zurückdenkt, und aus dem alle gestärkt und stolz hervorgehen!