Auf Kohlenhydrate zu verzichten, ist im Trend. Viele, die von Low-Carb überzeugt sind, gehen sogar so weit, dass sie mit Proteinmehl backen. Was spricht gegen Nudeln, Reis, Weißbrot und Kartoffeln? Sie gelten als die verpönten Sattmacher und Sättigungsbeilagen, die jeder schlanken Taille ein schnelles Ende bereiten. Mittlerweile hat sich so etwas wie eine Widerstandsgruppe gebildet, die die Kohlenhydrate bekämpfen, denn der Verzicht soll gesund sein. Ist das wirklich so? Sind Kohlenhydrate tatsächlich so schlimm?
Treibstoff für den Körper
Lebensmittelhersteller haben den Trend der Zeit schnell erkannt. Sie bieten unter anderem Nudeln aus roten Linsen und Proteinmehl für den Kuchen an. Viele, die diese Produkte kaufen, wissen nicht, dass Kohlenhydrate ihren schlechten Ruf zu Unrecht haben. Die viel gescholtenen Kohlenhydrate machen rund die Hälfte der Ernährung aus, neben den Fetten sind sie die wichtigsten Lieferanten für Energie. Der Organismus zerlegt die Kohlenhydrate in ihre Grundbausteine: Das ist zum einen die Glucose, also der Zucker. Einen Teil der Glucose speichern die Muskeln und die Leber als Glykogen. Wenn die Speicher leer sind, dann laufen die Muskeln zur Höchstform auf. Ein weiterer Teil der Glucose kommt über das Blut in den Kreislauf und sorgt dafür, dass die Organe die nötige Energie bekommen. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe, die die Kohlenhydrate sehr zuverlässig erfüllen.
Warum sind Kohlenhydrate so verpönt?
Es ist die hohe Dichte an Energie, die für den schlechten Ruf der Kohlenhydrate gesorgt haben. Leider stimmt es, Kohlenhydrate in großen Mengen machen dick. Das liegt am Zucker, der Glucose, die der Körper nicht in den Muskeln und der Leber speichert. Diese Glucose landet ohne Umwege in speziellen Speichern, die der Körper als Fettreserve anlegt. Im Grunde ist das eine sehr nützliche Strategie, Energie für schlechte Zeiten einzulagern. Aber diese Strategie hat vielleicht in der Steinzeit noch funktioniert, heute leben die Menschen im Überfluss und haben viel zu wenig Bewegung. Die Menschen nehmen daher viel mehr Kalorien zu sich, als sie verbrauchen können und das macht auf Dauer dick. Alle, die Sport treiben und sich so auf der sicheren Seite sehen, sollten sich darüber im klaren sein, dass sie sich weitaus weniger bewegen als die Urahnen, die Jäger und Sammler.
Schuld an Heißhungerattacken
Alle Kohlenhydrate sind als sogenannte Zuckerketten aufgebaut. Je länger diese Ketten sind, umso länger dauert es auch, bis der Körper sie aufspalten kann. Die einfachen Kohlenhydrate bestehen aus kurzen Ketten. Diese stecken vor allem im Haushaltszucker und im Traubenzucker. Diese beiden Zuckerarten überfluten den Körper. In der Folge schießt der Blutzuckerspiegel rasant in die Höhe, sinkt dann wieder ab und schon ist der Hunger wieder da. Es kommt zu einer Art Teufelskreis und es ist schwer, aus diesem Kreis wieder auszubrechen. Bei den komplexen Kohlenhydraten sieht es etwas anders aus. Sie sind vor allem in Produkten aus Vollkorn und in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Erbsen zu finden. Diese Kohlenhydrate bilden lange Molekülketten und der Zucker kommt nur langsam ins Blut. Die Zellen sind über viele Stunden mit viel Energie ausgestattet und es gibt nicht so schnell wieder Hungergefühle.
Besser als ihr Ruf
Für eine gesunde Ernährung sind Kohlenhydrate unerlässlich. Bekommt der Körper zu wenig oder gar keine Kohlenhydrate, dann kommt es zu Mangelerscheinungen. Da einfache Kohlenhydrate zum Essen verführen, muss jeder, der mit Low-Carb abnehmen möchte, die komplexe Variante zu sich nehmen. Wer sich konsequent an diese Ernährungsweise hält, nimmt damit auch ab. Die fehlenden Kohlenhydrate aber durch Käse und Fleisch zu ersetzen, ist keine gute Idee, auf diese Weise nimmt niemand ab. Für eine gesunde Ernährung ist die mediterrane Küche empfehlenswert. Olivenöl, Nüsse, Obst und viel Gemüse sind arm an Kohlenhydraten und helfen dabei, gesund zu leben.