In den meisten HNO-Praxen wird Diagnostik und Therapie allergischer Erkrankungen angeboten. Einige Allergene des Alltags sind nicht oder nur schwer zu vermeiden und können zu leichten Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Es gibt auch besondere Fälle.
Eine Allergie kann sehr unterschiedliche Symptome verursachen. Von der leichten Schleimhautschwellung in der Nase bei Hausstauballergie bis zu einem lebensbedrohlichen Schock bei Wespenstich- oder Nussallergie.
Einige Allergien sind im Alltag nicht zu vermeiden. Bei einer Katzenhaarallergie zum Beispiel muss man sich jedoch fragen, ob man sich unter diesen Umständen eine Katze nachhause holen sollte. Einige Allergene sind das gesamte Jahr über relevant, andere nur saisonal. Die Diagnostik ist in der Regel einfach. Durch ein ausführliches Gespräch kann man schon eingrenzen, welche weitere Untersuchung folgen sollte.
Diagnostik durch Anamnese und Prick-Test
Mit dem einfachen Prick-Testweisen wir eine Sensibilisierung des Körpers gegen bestimmte Allergene nach. Wenn das mit der Anamnese übereinstimmt, steht die Diagnose meist fest. Im Zweifelsfall bestimmt man aus dem Blut genaue Werte. Die Bluttests werden auch benötigt, wenn ein Hauttest aus irgendwelchen Gründen nicht durchgeführt werden kann.
Mögliche Therapien beginnen mit dem Meiden der Allergene. Diverse Medikamente können die Auswirkungen eindämmen. Eine Immuntherapie kann die Ursache behandeln. Erstaunliche Erfolge habe ich auch schon mit der Akupunkturerlebt. Unzähligen Menschen konnte ich schon mit der einen oder anderen Therapie helfen.
Wogegen ist Herr Rauschmann allergisch?
Und dann kam Herr Rauschmann*. Er beschrieb die klassischen Symptome einer Allergie: Niesreiz, Jucken und Augentränen, auch etwas Kopfschmerzen und Unwohlsein. Die Beschwerden würden immer wieder während des gesamten Jahres auftreten. Nach dem Prick-Test waren wir keinen wesentlichen Schritt weiter. Die positiven Tests gegen Baumpollen erklärten nicht die ganzjährlichen Beschwerden.
Noch einmal kam ich zur Anamnese zurück.
„Wir müssen die Diagnostik ausdehnen. Fällt Ihnen wirklich kein Auslöser ein? Ein Ort, eine Person in der Umgebung, bestimmte Lebensmittel oder Cremes, Shampoos?“
„Meistens am Wochenende und wenn ich bei unseren Geschäftspartnern bin, in Amsterdam!“
„Das ist doch schon mal ein Hinweis. Und?“
„Ich hab’s mir schon gedacht, dass das am Cannabis liegen könnte! Aber das mache ich schon seit vielen Jahren und habe es bis zum Frühjahr immer vertragen. Und ich möchte sehr ungern darauf verzichten.“
„Eine Allergie kann sich auch erst später entwickeln.“
„Aber dagegen kann man sich doch desensibilisieren lassen, oder?“, fragte Herr Rauschmann hoffnungsvoll. „Das zahlt doch bestimmt auch die Krankenkasse! Es ist doch eine Grasallergie!“
Naja! Ich kann nicht allen Menschen helfen. Natürlich gibt es keine Desensibilisierung gegen Tetrahydrocannabinol (THC). Spannend wäre natürlich zumindest die Erforschung der Wirksamkeit einer adaptiven Desaktivierung wie bei Salicylaten. Versuchspersonen sollten leicht zu finden sein.
*Der Name ist natürlich geändert.