Gierig und verabscheuenswert – anders kann man den Apotheker aus Bottrop nicht beschreiben. Wer Krebsmedikamente aus reiner Habgier panscht und Gewinn zu Lasten schwer kranker Menschen macht, ist in meinen Augen ein Serienmörder.
Vor einiger Zeit ging es durch die Presse: Ein Apotheker aus Bottrop hat Krebsmedikamente gepanscht und damit das Leben vieler Menschen aus reiner Habgier zerstört. In manchen der im Labor hergestellten Zytostatikabeuteln war zu wenig Wirkstoff enthalten, in manchen gar keiner. Außerdem hat sich der Herr Apotheker im Reinraumlabor wohl verhalten wie ein Schwein: Er ging in Straßenklamotten dort hinein, wo steriles Arbeiten Voraussetzung hätte sein sollen, und nahm sogar seinen Hund dorthin mit.
Keiner weiß, ob drin war, was drauf stand
Das A und O bei immungeschwächten Patienten ist es, mit so wenig Keimen wie möglich konfrontiert zu werden. Und dann liest man so etwas. Schlimm ist auch, dass Medikamente aus seinen Händen in klinische Studien gelangt sind. Diese müssten nun eigentlich alle wiederholt werden, da ja niemand weiß, ob auch drin war, was drauf stand. Das kann für die Zulassung vielleicht wirksamer Krebsmedikamente sehr viel Zeit zusätzlich kosten.
Es ist für mich ein absolutes Rätsel, wie jemand mit der Schuld leben kann, das Leben, die Hoffnung, die Gesundheit und das Glück von so vielen Menschen zerstört zu haben. Überführt wurde dieser Verbrecher von zwei seiner eigenen Angestellten, die nicht damit leben konnten, mit ihrer Arbeit nicht zur Heilung, sondern zum Tod der Patienten beizutragen.
Warum hat keiner was gemerkt?
Ein guter Bericht darüber findet sich bei der PTAheute – auch mit Verweis auf die Seite von correctiv. Eine traurige Geschichte, die wütend macht, aber auch eine, die mich verwundert. Wie kann es sein, dass in diesem extremen Ausmaß – und das über Jahre – betrogen wird, ohne, dass irgendeine Aufsichtsbehörde etwas merkt? Dass wahrscheinlich über 50 verschiedene Wirkstoffe betroffen sind und 50.000 Einzeldosen von Medikamenten? Wenn dieser Mensch derart offensichtlich betrogen hat und unterirdisch schlecht gearbeitet wurde, warum hat es so unglaublich lange gedauert, bis ihm jemand das Handwerk legen konnte?
Hoffnung auf gerechtes Urteil
In jede kleine Apotheke kommt regelmäßig ein Pharmazierat. Bei diesen unglaublichen Summen, die er sich einverleibt hat (angeblich hat er aus ca. 35.000 € EK etwa 650.000 € VK gemacht) – wird da wirklich keiner misstrauisch? Und er selbst? Hat er wirklich gedacht, dass er damit für immer durchkommt und der Schwindel niemals auffliegt? Für mich ist diese Person ein Serienmörder, jemand, der Leid über Menschen gebracht hat, die ohnehin schon aufgrund ihrer Diagnose am Abgrund stehen. Ich hoffe, dass er auch als solcher verurteilt wird. Er wirft durch sein Beispiel leider das schlechtmöglichste Licht auf seine Berufsgruppe. Und das in den heutigen Zeiten.