Ein neuer HIV-Impfstoff löste in einer Studie starke Immunreaktionen aus. Mit dem Mosaik-Vakzin konnte bei Rhesusaffen ein 67-prozentiger Schutz vor einer Infektion erreicht werden. Die Studienautoren sind mit den Ergebnissen zufrieden, warnen aber vor zu großer Euphorie.
Ein neuer Kandidat für einen möglichen HIV-Impfstoff hat in einer ersten klinischen Studie vielversprechende Ergebnisse erzielt. Der sogenannte Mosaik-Impfstoff enthält Antigene verschiedener Formen des HI-Virus, die eine Immunantwort gegen eine Vielzahl von HIV-Stämmen auslösen sollen.
In der APPROACH-Studie wurden 393 gesunden Teilnehmer aus aus den USA, Ruanda, Uganda, Südafrika und Thailand untersucht. Zunächst ging es darum, die Verträglichkeit des Impfstoffes zu überprüfen. Die Probanden erhielten innerhalb von 48 Wochen vier Impfungen. Die Forscher konnten keine Sicherheitsprobleme feststellen, bis auf wenige Ausnahmen wurde der Impfstoff von den Probanden gut vertragen. Das verabreichte Trägervirus war ein modifiziertes Adenovirus vom Serotyp 26 (Ad26), der mit verschiedenen Boostern kombiniert wurde. Dabei konnte die beste Immunität mit Boostern erreicht werden, die erneut den Mosaik-Ad26-Impfstoff und zusätzlich eine hohe Dosis des Oberflächenproteins gp140 enthielten. Bei allen Teilnehmern konnte die Bildung von Antikörpern gegen das Env-Protein beobachtet werden. Außerdem wurde bei ihnen zu 83 Prozent eine T-Zell-Reaktion und zu 80 Prozent eine antikörperabhängige zelluläre Phagozytose-Reaktion erzeugt.
Parallel wurde der Impfstoff an 72 Rhesusaffen getestet. Auch bei ihnen konnte eine vergleichbar starke Immunantwort im Blut festgestellt werden. 67 Prozent der Affen waren gegen eine anschließende Infektion des SHI-Virus geschützt, das dem HI-Virus beim Menschen entspricht. Die Studienautoren sind mit dem Ergebnis zufrieden, warnen jedoch vor zu viel Optimismus. Es sei nicht klar, ob der Impfstoff auch beim Menschen in der Praxis einen ausreichenden Schutz vor einer Infektion bietet.
In einer Folgestudie soll der Impfstoff nun im südlichen Afrika an 2.600 Frauen mit HIV-Risiko getestet werden, erste Ergebnisse werden 2021 erwartet. Obwohl seit über 35 Jahren geforscht wird, gibt es bis heute keinen Impfstoff gegen das HI-Virus. Bisher haben es nur vier weitere Impfstoffe bis in die letzte Studienphase geschafft. Unter realen Bedingungen boten sie aber keinen langfristigen Schutz, da sie nur vor bestimmten Virusstämmen schützten.
Evaluation of a mosaic HIV-1 vaccine in a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 1/2a clinical trial (APPROACH) and in rhesus monkeys (NHP 13-19) Dan H. Barouch et al.; The Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(18)31364-3, 2018