Um mehr darüber erfahren, wie Versandapotheken funktionieren, fährt unsere Wirtschaftsministerin Frau Zypries im Rahmen ihrer Wahlkampftour ausgerechnet in die Niederlande – und holt sich Inspiration bei DocMorris. Hierzulande geht das ja anscheinend nicht.
Unsere deutsche Wirtschaftsministerin (SPD) Frau Zypries ist auf ihrer Wahlkampf- bzw. Dankestour bei den (der Partei?) geldgebenden Konzernen irgendwie vom Weg abgekommen.
Lernt man in den Niederlanden besser?
Oder wie will man es sonst erklären, dass sie ins benachbarte Ausland gefahren ist, um sich von unserem Freund DoMo die digitale Zukunft der Versandapotheken erklären lässt – Apotheke 4.0? Der Grund ihres Besuches war angeblich der, die „fortschreitende Digitalisierung des Gesundheitswesens“ zu besprechen. Und das hätte sie nicht bei einer deutschen gesetzestreuen Versandapotheke tun können? Dazu MUSS sie ins Ausland fahren und sich bei einer Firma beraten lassen, die ohne ihre arabischen Geldgeber ganz arm aussehen würde? Die hier im Land wiederholt Gesetze bricht und die gesamte Apothekerschaft auf die Barrikaden treibt? Was will sie damit demonstrieren? Dass wir hierzulande zu dämlich für fortschrittliches und digitales Arbeiten sind?
Warum muss sie denn ein Unternehmen besuchen, das hier in dem Land, dem sie dienen sollte, weder Steuern bezahlt, noch Geld in den Kranken- oder Rentenkassen lässt, das Gesetze bricht und wohnortnahe Frauenarbeitsplätze vernichtet? Um sich eine Rezeptur anzusehen? Um einen Live-Chat zu betrachten? Das ist derart lächerlich.
Ein digitales Pflaster aufs Knie
Das könnte Frau Zypries hier nicht nur bei den Versendern erleben, sondern auch in einem großen Teil der Vor-Ort-Apotheken. Dort würde sie vielleicht auch einmal persönlich sehen, wie problemlos sich der ein oder andere 90-jährige in einen Chatroom einwählt. Oder wie einfach es sein kann, einem Kind, das sich das Knie aufgeschürft hat, digital ein Pflaster aufzukleben. Auch die Anmessung von Kompressionsstrümpfen nach Maß ist für DoMo sicher ein Kinderspiel – genau so einfach wie die Versorgung von Schwerkranken mit BTM - innerhalb einer halben Stunde.
Wir werden sehen, wie es bei Frau Zypries weitergeht, und wie lange es dauern wird mit dem Beratervertrag bei der Zur Rose Gruppe nach der politischen Karriere. Anders kann ich mir ein solches Verhalten jedenfalls nicht erklären, sozial ist ihre Politik nicht mehr. Interessant finde ich, dass sie den Besuch bei DocMorris auf ihrer Facebook-Seite mit keinem Wort erwähnt, wo sonst jede Eröffnung einer Telefonzelle mit Foto und Bericht hervorgehoben wird.
Schreibt es in die Kommis
Offenbar hat sie gemerkt, dass der Aufenthalt in den Niederlanden so kurz vor der Wahl politisch eher unklug war. Es ist aber schön zu sehen, dass in den Facebook-Kommentaren von Apothekerseite immer wieder daran erinnert wird. Schreibt ihr doch auch mal ein kurzes Statement, ich denke sie wird sich darüber freuen, wie gut der demokratische Diskurs in diesem Land funktioniert ;-)