Herr A. ist Patient bei uns, stationär, Diabetiker, hat eine große Bauch-OP hinter sich und isst deshalb nur extrem wenig, sodass wir eine parenterale Ernährung gestartet haben.
Normalerweise spritzt er zu Hause ein lang wirksames Insulin, allerdings ist sein Blutzucker wegen seiner aktuellen Ernährungssituation mal bei 1, dann wieder bei einer Million (mindestens!).
Deshalb haben wir das lang wirksame Insulin pausiert und spritzen ein kurz wirksames Präparat je nach Blutzuckerwert nach, bis sich die ganze Situation wieder normalisiert. Eines Tages beginnt Herr A. zu reklamieren. Vom kurz wirksamen Insulin werde ihm schlecht, deswegen bestehe er auf sein Levemir, und wenn wir ihm das nicht spritzten, würde er sofort das Krankenhaus verlassen.
Menschenhandwerkerin: „Herr A., sobald Sie wieder mehr essen, können wir die Ernährung über die Vene stoppen und wieder mit ihrem gewohnten Levemir-Schema beginnen.“
Herr A: „Aber von Ihrem Insulin wird mir übel! Ich brauche mein Levemir, ich kenne mich besser als Sie mich!“
M: „Ich kenne Sie persönlich nicht gut, aber ich kenne ihre Blutzuckerwerte und ich weiß, dass diese bereits nach nur zwei Einheiten Levemir in den Keller gerasselt sind. Deswegen spritzen wir ein schnell wirksames Insulin nach, und bei stabiler Situation beginnen wir wieder mit dem Levemir.“
Herr A: „Mein Hausarzt, der mich seit Jahren kennt, hat mir dieses Schema erstellt, und Sie werfen alles über den Haufen!“
M: „Ich zweifle nicht an der Fähigkeit Ihres Hausarztes. Die aktuelle Ernährungssituation ist allerdings eine Ausnahme, weswegen eine kurzzeitige Änderung der Insulintherapie erforderlich ist.“
Herr A: „Aber mein Hausarzt ... Der ist ein Superman!!!“