Auch in einem Zeitalter hochmoderner Technologien und stetiger Weiterentwicklung besonders auf dem medizinischen Sektor gibt es nach wie vor Krankheiten, gegen die es keine wirksame Waffe gibt. Zu diesen Krankheiten gehört auch ALS, oder Amyotrophe Lateralsklerose, eine Krankheit, die das zentrale Nervensystem zerstört. ALS ist eine degenerative, chronische Erkrankung, die bis heute unheilbar ist, und die Betroffenen sind gezwungen, in einem Körper zu leben, der seine Funktionen nach und nach verliert, während der Geist und die Wahrnehmungen bis zu Schluss intakt bleiben.
Eine seltene Krankheit
ALS wurde im 19. Jahrhundert erstmals dokumentiert und tritt im Vergleich zu anderen degenerativen Krankheiten eher selten auf. Pro Jahr erkranken weltweit ca. 100.000 Menschen an ALS und die meisten der Betroffenen leben in Europa. In der Regel bricht die Krankheit zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr auf, sie beginnt immer mit einer Muskelschwäche und Muskelschwund in den Extremitäten. In einem späteren Stadium ist dann die Muskulatur des Gesichts betroffen und die Patienten erkranken zusätzlich an einer fronto-temporalen Demenz, auch Spasmen gehören zum Krankheitsbild von ALS. Amyotrophe Lateralsklerose wird in drei Formen unterschieden:
Was ist ALS?
ALS ist, wie schon erwähnt, eine Nervenkrankheit. Die Neuronen, also die Nervenzellen, die für die Übermittlung von Befehlen an die jeweiligen Nerven zuständig sind, sterben bei einem Menschen, der an ALS erkrankt ist, nach und nach ab. Da die Befehlskette auf diese Weise unterbrochen wird, werden Meldungen an das Gehirn und das Rückenmark zunehmend schwächer und kommen zu spät bei den Muskeln an. So entsteht eine Muskelschwäche, die schließlich zum Muskelschwund und letztendlich zu Lähmungen führt. Die geistigen Fähigkeiten bleiben den Betroffenen jedoch erhalten, nur bei ca. fünf Prozent aller Fälle kommt es auch zu einem Gedächtnisverlust. Das Absterben der Neuronen ist ein Vorgang, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, daher ist ALS nicht heilbar und die Patienten versterben in der Regel meist wenige Jahre nach der Diagnose.
Welche Symptome gibt es?
Da das Krankheitsbild immer individuell ist, haben auch nicht alle Patienten die gleichen Symptome. In 25 % aller Fälle klagen die Betroffenen aber über eine Muskelschwäche und über Muskelschwund in den Handmuskeln und später auch in den Armmuskeln. Dann kommen Krämpfe in den Beinen und letztendlich auch ein Rückgang der Gesichtsmuskulatur dazu. Zum Krankheitsverlauf gehört ebenso die Unfähigkeit zur Mimik, das Gesicht wird zu einer starren Maske. Im weiteren Verlauf können die Betroffenen nur noch undeutlich sprechen und nicht mehr schlucken. Zu den ALS-Symptomen gehören außerdem unwillkürliche Bewegungen, ebenso wie fehlende Muskelreflexe und ein unkontrolliertes Weinen oder Lachen, im späteren Stadium kommen dann starke Krämpfe und Lähmungen dazu.
Wie wird die Krankheit behandelt?
Da ALS nicht heilbar ist, wird versucht, den Patienten das Leben so einfach und beschwerdefrei wie eben möglich zu machen. Es gibt nur einen medikamentösen Wirkstoff, der eingesetzt werden kann, und zwar Riluzol, der keine Heilung bringt, aber immerhin die Nervenzellen vor weiteren Schädigungen schützt. Mit Riluzol wird der Verlauf der Krankheit verzögert und je eher der Wirkstoff zum Einsatz kommt, umso milder sind die Symptome. So wird die Lebenserwartung, aber vor allem die Lebensqualität beträchtlich gesteigert. Andere effiziente Wirkstoffe befinden sich noch in der Erprobungsphase und werden wohl erst in den nächsten Jahren zugelassen.
Um Patienten mit ALS bestmöglich zu betreuen, gibt es Kliniken mit einem interdisziplinären Team an Medizinern. Dort werden die Kranken sowohl von Neurologen, als auch von Gastroenterologen, Pulmonologen sowie von Logopäden, Ergotherapeuten, Zahnärzten, Diätberatern und vor allem auch von erfahrenen Psychologen betreut.