Es gibt Rezepte, die werden anscheinend nur ausgestellt, um meine Geduld zu testen. Packungsgrößen zum Beispiel, die gerade überhaupt nicht zu bekommen sind. Und obwohl das alle genau wissen, bin ich es, die sich durch einen Problemdschungel kämpfen muss. Meine Mission: N1.
Was wir ab und zu für einen Aufwand betreiben müssen, um an unsere knapp 8€ pro Medikament zu gelangen, ist manchmal schon nicht mehr feierlich. Heute hatte ich ein Medikament auf dem Rezept stehen, das – man höre und staune – nicht lieferbar ist. Kommt ja auch sooo selten vor, nicht wahr?
Nun denn. Medikament X 30St. wird also von unseren Großhändlern nicht geführt, aber wir haben glücklicherweise eine 50St. Packung auf Lager. Ein kurzer Anruf beim Arzt, mit der Bitte die nächstgrößere Packung zu verordnen, Zusendung des neuen Rezeptes und fertig, denke ich – von wegen. Die MFA teilt mir mit, dass sie wisse, dass die N1 zur Zeit nicht einfach zu bekommen sei (Warum schreibt ihr sie dann auf???), denn sie bekämen öfter Anrufe aus den Apotheken deswegen. Wir sollen uns bitte an den Hersteller wenden, der würde die Kleinpackung direkt an uns schicken. Dass das mindestens 3 Tage dauert, an denen unser gemeinsamer Patient nicht versorgt ist, ist irrelevant.
Da will man einmal selbst Kunde werden
Also gut, ich suche die Nummer aus der Datenbank und rufe an. Besetzt. Ich rufe 5, 6x an. Immer besetzt. In der Zwischenzeit kommen immer mal Kunden, Rezepturen wollen dokumentiert werden, Ware trudelt ein, weitere Telefonanrufe werden bearbeitet, während ich versuche, dort durch zu kommen. Nichts zu machen. Ich suche im Internet nach einer anderen Nummer und finde eine kostenlose 0800er Rufnummer für Kunden. Will ich ja auch gerne werden. Also wird diese probiert. Gut – Immerhin ein Anrufbeantworter mit Musik und kein Besetztzeichen.
Während ich in der Warteschleife hänge, bediene ich noch ein, zwei Kunden bevor ich plötzlich rausfliege. Ich versuche nochmal die Rufnummer aus unserer Datenbank - besetzt. Nach einem weiteren Blick ins Internet finde ich eine dritte Nummer, wo ich tatsächlich (nach dem sechsten Versuch) einen echten Menschen in der Leitung habe. Ich möchte weinen vor Glück. Das Problem mit der Kleinpackung ist der Dame sogar bekannt, sie verbindet mich weiter zur Bestellannahme. Ich. Fliege. Aus. Der. Leitung. Innerlich tobe ich wie ein Rumpelstilzchen, muss aber die Fassung bewahren, weil noch Kundschaft in der Apotheke ist.
Wirtschaftliche eine kleine Katastrophe
Also alles wieder von vorne. Bereits der dritte Versuch ist von Erfolg gekrönt, und die freundliche Mitarbeiterin gibt mir eine neue direkte Durchwahl für die Bestellung. Unnötig zu erwähnen, dass dort ständig BESETZT ist, oder? Ich höre auf zu zählen, wie oft ich es dort versuche, bis sich mir endlich jemand annimmt. Dann muss ich nur noch die Apothekendaten durchgeben, damit die ein Bestellfax an uns schicken können, das wir dann ausfüllen und mitsamt unserer Betriebserlaubnis dort hinschicken können, um die begehrte 30St. Packung diese Woche noch zu erhalten. Passierschein A 38 lässt grüßen. Vermutlich müssen wir dann noch Porto und Mindermengenzuschlag bezahlen, die uns weder von der Kasse noch vom Patienten erstattet werden.
Alles in allem wäre es wirtschaftlich gesehen wohl sinnvoller gewesen, ich hätte aus der 50er N2 Größe, die wir auf Lager haben einfach 20St. rausgeholt und weg geschmissen …