Eine besorgte Mutter möchte einen Inhalator für ihre Tochter kaufen, den wir leider nicht mehr vorrätig haben. Eine andere Apotheke aufzusuchen, ist keine Option. Darauf hat sie nach einem anstrengenden Tag keine Lust mehr. Und auf gutes Benehmen auch nicht.
Eine Frau kommt mit einem Rezept für ihre Tochter in die Apotheke. Zwei Inhalatoren, einer zur Notfallbehandlung (wenn sie keine Luft bekommt) und einer zur Grundmedikation (Entzündungshemmung).
Dummerweise ist uns der zweite Inhalator heute ausgegangen, was ich ihr erkläre – und, dass ich ihn auf morgen früh bestellen kann. Denn jetzt ist es schon zu spät für die Nachmittagsbestellung.
Mutter: „Weshalb haben Sie ihn nicht hier?“
Pharmama: „Weil wir heute schon ein paar gebraucht haben. Ich habe alle, die ich hatte, abgegeben.“
Mutter: „Wenn Sie die so häufig brauchen, warum haben Sie dann nicht mehr auf Lager?“
Ich hätte ihr erklären können, dass es sehr ungewöhnlich ist, dass wir davon an einem Tag gleich vier brauchen, aber das hätte nicht viel gebracht. Stattdessen biete ich ihr eine andere Lösung an.
Pharmama: „Ich kann in den Nachbarapotheken anfragen und dort einen holen, wenn Sie ihn schon heute Abend brauchen …“
Mutter: „Nein, das will ich auch nicht, ich bin heute schon den ganzen Tag unterwegs, beim Arzt und Einkaufen … aber wenn meine Tochter stirbt, weil sie ihr Dosieraerosol nicht hat, dann ist das Ihre Schuld! Ich komme morgen wieder!“
Sagt’s und geht.
Sie wird nicht sterben deswegen. Das zumindest ist beruhigend. Eher beunruhigend finde ich das Verhalten der Mutter. Aber das stecke ich heute weg. Früher hätte mich das mehr aufgeregt. Manchmal muss man einfach der Sündenbock sein.