Mehrere hundert leere Briefumschläge bekommen DocMorris-Mitarbeiter täglich von Apothekern, die sich einen Spaß erlauben. Hin und wieder ist sogar Mehl oder Zucker drin, damit man sich in der Zentrale ein bisschen fürchtet.
Freiumschläge für alle
In einer PTA-Community wurde darauf hingewiesen, dass man bei DocMorris gerade dabei ist, Unterlassungserklärungen vorzubereiten. Wie bereits schon einmal bei „DocMorris und ein Todesfall“ angesprochen, liegen bei REWE Freiumschläge herum, mit denen man seine Rezepte an den Versender (Apotheke nenne ich die NICHT) senden kann.
Über 400 Grüße aus der Apotheke
Nun machen sich offenbar so manche Kollegen einen Spaß daraus, diese Umschläge mit Altpapier etc. zu bestücken und einfach dort hin zu schicken. Porto zahlt Empfänger, das sind immerhin 0,70 € pro Brief. Der „Manager“ Olaf Heinrich hat darüber bereits im Dezember gejammert – bis zu 400 leere Umschläge würden seine Mitarbeiter täglich öffnen. In manche Umschläge hätten die bööösen Apotheker sogar noch Mehl oder Zucker hineingefüllt, sodass die Angst vor einem Anschlag umgehe.
Der Anwalt grüßt zurück
Die Leute, die nun unverhohlen auch unter ihrem Klarnamen bei Facebook und anderen öffentlich lesbaren Foren dazu aufgerufen haben, es ihnen gleichzutun und „Fehlumschläge“ zu produzieren, dürfen sich jedenfalls schon mal auf Post vom Anwalt freuen. DocMorris versteht nämlich keinen Spaß wenn es um Geld geht. Selbst haben sie aber mehrfach gegen deutsche Gesetze verstoßen, und gerichtlich verhängte Geldbußen einfach so lange nicht bezahlt, bis sie verjährt waren. Oder – noch besser – bis sich die deutsche Gesetzgebung geändert hat.
Der Triumph der Geduldigen
Die Apothekerkammer Nordrhein hatte wegen der Gewährung von Rx-Boni gegen DoMo geklagt, Recht bekommen, und Bußgelder in Millionenhöhe wurden gegen den Versender verhängt. Gezahlt haben sie jedoch nie, und ein Teil der Bußgelder verjährte. Nun, nach dem EuGh Urteil, wurde dieses Urteil kassiert, DoMo von jeder Schuld quasi freigesprochen (obwohl deren Praktik damals illegal war), und der Kläger – die Apothekenkammer Nordrhein – soll nun die Gerichtskosten in sechsstelliger Höhe zahlen. Danke für das Vertrauen in unseren Rechtsstaat!
DocMorris darf nicht alles – wir Apotheker aber auch nicht
Da muss es ehrlich gesagt niemanden ernsthaft wundern, wenn so mancher sich an den Freiumschlägen vergreift, die Ohnmacht des „kleinen Mannes“ scheint sonst schier unerträglich gegen einen solchen Konzern. Mein Mitleid mit Herrn Heinrich hält sich jedenfalls in Grenzen.
Gar nicht gut finde ich allerdings, wenn jemand die Freiumschläge mit pulvriger weißer Substanz befüllt, denn hier werden Ängste bei Menschen geschürt, die nichts dafür können. Sowas tritt allerdings branchenübergreifend überall dort auf, wo mit Freiumschlägen gearbeitet wird, die Schuld für solches Fehlverhalten dann direkt den Apothekern in die Schuhe zu schieben, ist zwar einfach, aber auch unprofessionell und polemisch.