Eine Nachricht aus den USA hat jetzt viele aufgeschreckt, die gerne zu homöopathischen Mitteln greifen. Dort sind zehn Kinder gestorben, die zuvor mit Globuli behandelt worden sind. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnt eindringlich vor Mitteln, die kleinen Kindern beim Zahnen helfen sollen, denn in den winzigen weißen Kügelchen wurde unter anderem der Wirkstoff Belladonna, also Schwarze Tollkirsche gefunden. Es wird vermutet, dass die Grundsätze der Homöopathie nicht eingehalten wurden, da das Mittel offensichtlich nicht ausreichend verdünnt war. Auch in Deutschland stellt sich jetzt die bange Frage: Wie gefährlich kann Homöopathie werden?
Nur ein Placebo-Effekt?
Zum Thema Homöopathie gibt es zahlreiche Studien, aber die Wissenschaft ist sich einig: Die Wirkung von homöopathischen Mitteln beruht alleine auf einem Placebo-Effekt. Obwohl das bekannt ist, vertrauen immer noch sehr viele Menschen den weißen Kügelchen und glauben immer noch an die Wirkung. Wenn es schon nicht hilft, dann schadet es wenigstens auch nicht – auch diese Aussage hört man häufig im Zusammenhang mit Globuli, aber das ist ein sehr gefährlicher Irrglaube, denn auch Globuli birgt Gefahren, wie jetzt in den USA. Gefährlich werden die stark verdünnten Naturheilmittel auch immer dann, wenn sie eine wichtige Therapie entweder verzögern, oder was noch schlimmer ist, völlig verdrängen.
Der Markt ist mehr als groß
Der Markt für homöopathische Mittel wie etwa Globuli ist sehr groß und sehr unübersichtlich. Da gibt es die Akupunkturnadeln, die die Migräne besiegen sollen, die winzigen Globuli Kügelchen, die angeblich Neurodermitis heilen können, sehr beliebt auch die Bachblüten, zum Beispiel bei Magenkrämpfen. Selbst Naturwissenschaftler haben mittlerweile ihre Zweifel, wenn es um die Wirksamkeit von Homöopathie geht, denn nach mehr als 1000 Experimenten und über 300 klinischen Studien steht fest, es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Globuli Kügelchen eine Wirkung haben.
Warum Globuli nicht wirken kann
Rund die Hälfte der Deutschen gibt an, schon einmal zu homöopathischen Mitteln wie Globuli gegriffen zu haben. Viele wissen, dass in keiner einzigen der weißen Kügelchen auch nur ein Molekül des angegebenen Wirkstoffs zu finden ist und glauben trotzdem an den Effekt. Aber wie kann ein Mittel effektiv sein, wenn ein Tropfen des Wirkstoffs der gesamten Menge Wasser des Mittelmeers entspricht, denn genau das ist bei Globuli der Fall. Homöopathen wissen das, aber sie glauben an das Gedächtnis des Wassers, das alle Informationen eines Wirkstoffs speichern kann.
Nur eine effektive Psychotherapie?
„Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen“ – dieser Satz aus der Bibel passt auch ins Bild der Homöopathie, denn es ist alleine der Glaube, der hier die berühmten Berge versetzt. Aber die Wissenschaft hat noch einen anderen Effekt nachgewiesen und nennt es eine Art von effektiver Psychotherapie. Die Patienten fühlen sich bei einem Heilpraktiker besser aufgehoben als bei einem Schulmediziner. Während sich der Homöopath bei entsprechender Entlohnung gerne mal eine Stunde oder mehr für seinen Kunden Zeit nimmt, bleiben dem Arzt gerade einmal sieben Minuten für ein Gespräch mit seinem Patienten. Alleine diese Tatsache empfinden viele als störend und gehen davon aus, dass der Homöopath echtes Interesse hat und folgern, dass derjenige, der viel über seinen Patienten weiß, auch die passende Therapie hat.
Wichtige Therapien werden verzögert
Die größte Gefahr, die von der Homöopathie ausgeht, ist, dass lebenswichtige Therapien verzögert werden. So greifen Krebspatienten, die unter den starken Nebenwirkungen einer Chemotherapie leiden, immer öfter zu den vermeintlichen sanften Mitteln, wie zum Beispiel Extrakten aus der Mistel oder zu fragwürdigen Vitaminkuren, deren Wirkung wissenschaftlich nicht belegt ist. Vor allem Vitaminkuren sind riskant, denn wenn diese Kuren begleitend zu einer Chemotherapie eingenommen werden, verschlechtern sie häufig die Prognose. Alleine in Australien gab es zwischen 2001 und 2003 46 Fälle von schweren Komplikationen bei Kindern, deren Eltern die verordneten Medikamente verweigerten und stattdessen auf alternative Therapien gesetzt haben.
Text wurde von wellnesshotel-weimar.de zur Verfügung gestellt.