In meiner Arbeit auf einer Schwerpunktstation für Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen muss man in Hinblick Ernährung auf alle möglichen Dinge vorbereitet sein.
In den vergangenen zwei Wochen habe ich wieder zwei Mädchen aufgenommen, die sich mit Billigung (oder ggf. auf Wunsch) der Eltern ausschließlich vegan ernähren. Das eine Mädchen mit einem Body-Mass-Index von 14,5 kg/m2, das andere Mädchen mit einer Bulimie. Ihre Mutter brachte eine ganze Tüte voller Nahrungsergänzungsmittelchen mit, immerhin auch mit dem Hinweis darauf, wie wichtig die Kontrolle der Vitamin B12-Spiegel sei. Ich frage mich dann immer, ob die ganzen Pillchen nun wirklich so vegan sind, wie die Mama annimmt. Wir sind in der Klinik schon lange daran gewöhnt, dass die überwiegende Mehrzahl der Mädchen mit Essstörungen sich vegetarisch ernährt. Dagegen ist ja wenig zu sagen, der Verzicht auf Fleisch kann ja nicht so ganz verkehrt sein, wenn man ein wenig aufpasst. Im Zusammenhang mit dem Thema Essstörungen bzw. restriktivem Essverhalten ist aber eben auffällig, dass die ständige Beschäftigung und (selektive) Auswahl von Lebensmitteln eben bei einigen prädisponierten Mädchen (und Jungs) die Entwicklung einer Magersucht fördern kann. Häufig nicht zuletzt aus der Sorge, sich eben nicht „konsequent“ an die vegetarische Ernährung gehalten zu haben. Und der übermäßigen emotionalen Bewertung des Themas Essen oder Nicht-Essen am Esstisch.
Passend zu diesem Thema auch die folgende Meldung: Essstörungen bei Jugendlichen nehmen zu