Im Schwimmbad ist die Ansteckungsgefahr mit dem Poxvirus mollusci besonders hoch. Das Virus ist vor allem unter Kindern weit verbreitet und Auslöser von Dellwarzen. Zwar sind diese meist ungefährlich, doch unästhetisch und hochinfektiös. Was können Ärzte tun?
Leiden Patienten an knötchenartigen Effloreszenzen, handelt es sich möglicherweise um Dellwarzen (Molluscum contagiosum). Die zwei bis sechs Zentimeter großen Knötchen haben eine glatte Oberfläche und sind rötlich bis rotbraun gefärbt. Sie treten immer in größerer Anzahl auf und haben in der Mitte eine Vertiefung, was ihren Namen erklärt. Dellwarzen sind vor allem an den Armen, den Händen und Fingern, dem Oberkörper sowie den Genitalien lokalisiert. In vielen Fällen reicht die Blickdiagnose aus.
Dellwarzen. Foto: Evanherk / Wikipedia, CC BY SA 3.0 Sie entstehen aufgrund einer Infektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus (Poxvirus mollusci) aus der Familie der Pockenviren. Bei Druck auf eine Dellwarze tritt infektiöses Material aus und verbreitet sich. Das erklärt, warum Übertragungen meist per Kontakt- oder Schmierinfektion ablaufen, etwa in Schwimmbädern oder beim Geschlechtsverkehr. Die Inkubationszeit schwankt zwischen wenigen Wochen und sechs Monaten. Bei Kindern zwischen zwei und fünf Jahren sowie bei jüngeren Erwachsenen treten Dellwarzen häufiger auf. Besonders gefährdet sind Patienten mit Neurodermitis, da ihre Hautbarriere Lücken aufweist. Ist unsere Immunabwehr geschwächt, etwa infolge einer HIV-Infektion oder durch Immunsuppressiva, haben es Viren ebenfalls leichter.
Dellwarzen wachsen langsam und sind in den meisten Fällen gutartig, aber ästhetisch störend. Oft verschwinden sie von selbst. Klagen Patienten jedoch über Juckreiz oder über Schmerzen, ist es Zeit, zu handeln. Bilden sie sich nicht von selbst zurück, gibt es mehrere Möglichkeiten. Salicylsäure, Milchsäure, Monochloressigsäure u.a. wirken keratolytisch. Die Abtragung mit fünfprozentiger Kaliumhydroxid-Lösung oder die Vereisung sind ebenfalls möglich. Ansonsten entfernen Dermatologen störenden Gebilde mit einem scharfen Löffel oder einem Laser. Eine Kürettage verläuft Kohorten zufolge bei 70 % (Ersteingriff) und weiteren 26 % (Zweiteingriff) erfolgreich.
Manchmal verlaufen Studien jedoch anders als erwartet: Nach vielversprechenden Ergebnissen mit dem Immunmodulator Imiquimod kehrte Ernüchterung ein. Zwei große randomisierte kontrollierte Studien zeigten, dass dreimal täglich aufgetragene Imiquimod-Creme nach 18 Wochen nicht wirksamer war als Placebos. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Cantharidin eine wirksame und sichere Behandlungsalternative ist. Bislang war die Datenlage schlecht. Vor wenigen Wochen wurde aber eine randomisierte kontrollierte Studie veröffentlicht. 94 Patienten wurden Cantharidin oder Placebo mit oder ohne Okklusion (Pflaster) behandelt. Primärer Endpunkt war die vollständige Entfernung aller Dellwarzen. Dieses Ziel erreichten 7/23 (30,4 %) im Cantharidin-Arm, 10/24 (41,7 %) im Cantharidinarm mit Okklusion, 2/25 (8,0 %) im Placeboarm mit Okklusion und 3/22 (13,6 %) im Placebo-Arm. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Der Wirkstoff ist in den USA recht populär, aber bei uns nicht zugelassen.