Es war mittlerer Nachmittag und mein verzweifelter Kollege kam von der Nachbarstation vorbei: „Du, Frau Zorgcooperations, ich hab so einen Patienten. Der wiegt 150 kg und hat Arme so dick wie eine Python, die gerade ein mittelgroßes Krokodil gefressen hat. Der braucht unbedingt Antibiose, aber ich schaffe es nicht, eine Kanüle zu legen. Kannst du vielleicht mal …?“
Das hört sich nicht sehr vielversprechend an, aber ich beschloss, die Arbeit an diesem spannenden Entlassbrief zu unterbrechen. Das Kanülentablett stockte ich vorsichtshalber noch mit einer größeren Reserve an Kanülen aller Farben auf und sagte „Hallo“ zu Herrn Klimpkelstein. Herr Klimpkelsteins riesige Arme waren schon mit Pflastern bedeckt, die Stellen anzeigten, an denen man wohl keine Kanüle legen konnte.
Zum Glück war Herr Klimpkelstein geduldig. Ich zog, drehte und klopfte prüfend an beiden Armen herum, fand schließlich ein winziges Venenetwas am Handrücken und BOOMYA!! Ha, die passende Kanüle war drin. Etwas schief und halb über den Fingerknöcheln hängend, aber egal. DRIN! Ich bastelte einen Superklebeverband, hängte das intravenöse Antibiotikum gleich an und ging.
Alles kaputt ...
Kurze Zeit später, ich glaube, ich lief durch einen Flur oder so, eilte der Nachbarpatient von Herrn Klimpkelstein heran.
„Sie! Sie haben doch gerade die Kanüle bei meinem Zimmernachbarn gelegt?“
„Hm ja?“
„Die ist kaputt, die Infusion läuft nicht!“
Missmutig über das Zunichtemachen meines großartigen Erfolges von vorhin besuchte ich Herrn Klimpkelstein erneut.
„Hier“, sagte der, „schauen Sie! Die Infusion läuft gar nicht mehr.“
„Oh ja“, sagte ich erleichtert schauend, „machen Sie sich keine Sorgen, die kann gar nicht mehr laufen, die ist schon leer, ihre Infusionsflasche.“
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