Schwitzen ist etwas Natürliches, denn durch das Schwitzen reguliert der menschliche Körper seine Temperatur. Wenn die Außentemperaturen hoch sind, aber auch bei körperlicher Betätigung gibt der Organismus vermehrt Energie ab, um den Körper auf diese Weise vor einer Überhitzung zu schützen. Das autonome Nervensystem hat die Aufgabe, die Schweißproduktion zu regulieren und wenn es zu Störungen in diesem hoch empfindlichen System kommt, dann steigt die Schweißproduktion unkontrolliert an, übermäßiges Schwitzen ist die Folge und es kommt zu einer Hyperhidrose.
Was passiert beim Schwitzen?
Das Kontrollzentrum, das permanent die Körpertemperatur misst, ist im Zwischenhirn oder genauer im Hypothalamus zu finden. Dort gibt es spezielle Nervenzellen, die bei einer Erwärmung bestimmte Nervenbahnen aktivieren, die in der Folge über die absteigenden Nervenbahnen die Schweißdrüsen zur Schweißproduktion anregen. Nicht nur sportliche Aktivitäten, körperliche Arbeit und die sommerliche Hitze sorgen für eine Überhitzung, auch Fieber als Folge von Infektionskrankheiten sowie Angst und Erregung oder hormonelle Einflüsse regen die Produktion von Schweiß an. Mit einer Hyperhidrose hat das allerdings nichts zu tun, ein übermäßiges Schwitzen hat andere Ursachen.
Die fokale Hyperhidrose
Übermäßiges Schwitzen kann sich nur auf einen kleinen Bereich des Körpers beschränken, wie zum Beispiel auf die Handflächen, die Fußsohlen oder den Bereich unter den Achselhöhlen. Wenn das der Fall ist, dann handelt es sich um eine sogenannte fokale Hyperhidrose. Diese übermäßige Schweißproduktion stellt für den Betroffenen aber nicht nur ein ästhetisches Problem dar, die fokale Hyperhidrose sorgt auch für starke Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben. Für einen Uhrmacher, einen Feinmechaniker oder auch für einen Pianisten ist es praktisch unmöglich, mit stetig schweißnassen Händen zu arbeiten. Auch das soziale Leben ist ein Problem für Menschen, die unter einer fokalen Hyperhidrose leiden, denn sie fühlen sich gehemmt, unsicher und meiden irgendwann soziale Kontakte.
Nicht weniger unangenehm ist übermäßiges Schwitzen, das den ganzen Körper betrifft. Bei der generalisierten Hyperhidrose sind großflächige Bereiche betroffen und diejenigen, die unter dieser Form des übermäßigen Schwitzens leiden, müssen nicht selten mehrmals pro Tag die Kleidung wechseln. Ein weiterer negativer Nebeneffekt der generalisierten Hyperhidrose ist, dass durch die ständig nass geschwitzten Kleidungsstücke die Gefahr einer grippalen Infektion sehr groß ist.
Wie kann übermäßiges Schwitzen behandelt werden?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, übermäßiges Schwitzen zu behandeln. Handelt es sich um eine sekundäre Form der Hyperhidrose, dann muss die Grunderkrankung ebenfalls behandelt werden. Handelt es sich um eine fokale Hyperhidrose, dann kommt auch eine lokale Behandlung infrage. Grundsätzlich stehen sowohl eine medikamentöse Therapie, ein chirurgisches Verfahren, der Einsatz von Botox oder eine Iontophorese zur Auswahl. Ist die Krankheit nur eher schwach ausgeprägt, dann können schon schweißhemmende Substanzen wie zum Beispiel Aluminiumchloridsalze helfen. Obwohl der genaue Wirkmechanismus von Aluminium noch nicht bekannt ist, wird davon ausgegangen, dass das Aluminium die Schweißdrüsen zumindest vorübergehend verstopft. Allerdings können Deodorants mit Aluminium zu einer Hautunverträglichkeit führen und deshalb werden sie von vielen Herstellern nicht mehr angeboten.
Wie wirkungsvoll ist Botulinumtoxin?
Die meisten Menschen bringen die ästhetische Medizin mit Botulinumtoxin in Verbindung, kurz auch Botox genannt. Kontrollierte Studien in den letzten Jahren haben aber gezeigt, dass das Nervengift auch zu einer deutlichen Verbesserung bei fokaler Hyperhidrose führen kann. Botox ist schon seit einigen Jahren für die Behandlung von verschiedenen Erkrankungen zugelassen, die durch einen erhöhten Muskeltonus bedingt sind. Seit 2004 gilt die Zulassung von Botulinumtoxin Typ A auch für die Therapie bei Hyperhidrose. Im Rahmen der Therapie werden kleine Mengen Botox an mehreren Stellen unter die Haut gespritzt. Bei einer Behandlung von palmaren Hyperhidrosen sind in der Regel bis zu 30 Einstiche notwendig, bevor dann nach fünf bis zehn Tagen die Wirkung eintritt. Die Handflächen sollten jedoch vor der Injektion lokal betäubt werden, denn die Behandlung gilt als ausgesprochen schmerzhaft. Urheber: gesundheits-frage.de