Vor einigen Wochen begann das zweite Semester für mich als Mutter. Ich hatte mir vorgenommen wieder vorzulernen – daraus wurde aber, um es kurz zu machen, nichts. Die Panik vor dem Semester war wohl nicht groß genug. Die Kita-Eingewöhnung startete später als geplant, meine Tochter war auch direkt mal krank und irgendwie waren – wie immer – andere Sachen viel dringender als das Lernen.
Als allererstes drängte die Frage, was ich überhaupt noch für die Scheine machen musste, weil ich vor allem die Prüfungen am Ende des Semesters nicht mehr geschafft hatte.
Diese Tatsache in Kombination mit einem Uniwechsel, der unterschiedlichen Studienablaufsplänen beinhaltete, machte es schon nicht ganz einfach herauszufinden, was jetzt eigentlich von mir gefordert war.
Die nächste Hürde war, zeitlich alles so unter einen Hut zu bekommen, dass ich immer ein Backup bei der Kinderbetreuung in petto haben würde und es insgesamt möglichst kompakt organisiert wäre. Ich wollte meine Zeit so effektiv wie möglich nutzen können, die Wege klein halten und auch noch möglichst viel Zeit mit meiner Tochter verbringen können.
Zeitmanagement: Was für eine Herausforderung
Um das Chaos komplett zu machen, hatte ich einen Wasserplanschkurs für Kleinkinder gebucht und bezahlt, lange bevor ich meinen Zeitplan für das Semester kannte. Anders hätte ich keinen Platz mehr bekommen. Dieser Kurs wollte also auch noch in die Kita- und Unizeiten integriert werden.
Ich verwendete diverse Mittagsschläfchen meiner Tochter, um in den verschiedenen Instituten anzurufen und meine Situation zu besprechen. Meistens bin ich nur bis in die Sekretariate vorgedrungen, die dann auch erstmal Rücksprache halten mussten, um sich zu informieren, wie in diesem Fall vorgegangen werden könnte. Oder sie haben mir direkt Termine in den Sprechstunden der Professoren gegeben. Somit sammelten sich jeweils zwei, eigentlich eher drei, weitere Punkte pro Fach auf meiner To-Do-Liste an.
Eigentlich mag ich gerade so Anrufe überhaupt nicht gerne und schiebe sie vor mir her, diesmal habe ich mich aber rechtzeitig überwunden bekommen und fast rechtzeitig überall noch eine Antwort bekommen.
Wenig Veranstaltungen, viel Pflicht
Das Ende vom Lied ist, dass ich in der komfortablen Situation bin, nur zwei Stunden in der Woche an einer Pflichtveranstaltung teilnehmen zu müssen. Eigentlich hatte ich das Biochemie-Seminar schon gemacht, aber dann halt noch einmal. So schlimm ist das eigentlich nicht. Aber dass ich im gleichen Atemzug weniger Prüfungsversuche bekommen habe, finde ich doof. Auch wenn ich sehr hoffe, sie nicht zu brauchen. Und wenn ich genügend Kapazitäten habe, frage ich mal in der Fachschaft oder bei der Familienbeauftragten nach. Vielleicht lässt sich da noch was machen.
Der Nachteil von so viel Freiheit und Flexibilität und wenig Pflichtveranstaltungen im Alltag: Am Ende des Semesters wartet eine Prüfungsphase auf mich, auf die ich mich von Anfang an vorbereiten muss. Das wiederspricht völlig meiner prä-Mama-Lerntaktik, könnte aber dazu führen, dass ich schon Wochen vorher mit dem Stoff durch bin. Schließlich muss ich immer große Ausfallzeiten durch ein krankes Känguru-Mädchen einkalkulieren.
Mein Schweinehund wird angeleint, mit Maulkorb versehen, in einen Käfig gestopft und in ein dunkles Zimmer verbannt, dass ich abschließe und anschließend dem ich dann auch noch den passenden Schlüssel wegschmeiße. Sicher ist sicher!