Ein Penisring, auch Cockring genannt, kann bei einer erektilen Dysfunktion oder generell zur Verstärkung und Verlängerung der Erektion bei verschiedenen Sexualpraktiken eingesetzt werden. Problematisch wird es, wenn man(n) ihn nicht mehr selbst entfernen kann.
Penisringe gibt es aus Leder, Latex, Gummi, Silikon, weichem Kunststoff, aber auch aus Metal und können je nachdem um Penis, Eichel oder Hodensack gelegt werden, aber auch als Intimschmuck beispielsweise hinter der Eichel längerfristig getragen werden. Neben einzelnen Ringen gibt es auch mehrfache (der Rekord aus der eigenen klinischen Praxis liegt bei sechs), die – sofern sie von der Größe her geeignet sind – beispielsweise auch gleichzeitig um Penis und Hoden getragen werden.
Durch die Reduzierung des venösen Abflussses tritt dann eine Verstärkung und gegebenenfalls Verlängerung der Erektion ein, weshalb die Methode auch von Patienten mir erektiler Dysfunktion angewandt wird. Isoliert um das Skrotum angelegte Ringe fixieren die Hoden auch während des Orgasmus, was diesen verstärken soll. Ferner sind zur mechanischen Stimulation von Klitoris, Vulva oder Anus Cockringe mit entsprechenden Zusätzen oder eingebauten Vibratoren im Fachhandel erhältlich.
Bei einem zu engen Penisringen oder einer zu langen Benutzung besteht jedoch die Gefahr eines Priapismus oder sogar Schädigung des Penis sowie, dass es zu einem Genitalödem kommt. Gerade Ringe aus Metall sind beliebt, da sie aus optischer, hygienischer und funktioneller Sicht Vorteile haben. Nicht alle haben jedoch ein abschraubbares Segment oder Scharnier zum einfachen und sicheren Entfernen, sodass der Ring oder die Ringe dann nicht mehr selbst abgenommen werden kann, respektive können.
In einem solchen Fall sollte schnellstmöglich medizinische Hilfe in Anspruch werden, da bei einer länger anhaltenden Erektion eine Schwellkörperfibrose oder bei Infektion im schlimmsten Fall sogar ein Fournier-Gangrän drohen können. Leider verzögern jedoch oft Scham und protrahierte Selbstversuche die ärztliche Vorstellung, und letztere haben nicht selten schon zu Hautverletzungen geführt.
Diese Komplikation ist bei Penisringen aus Leder (welche zum Teil auch Druckknöpfe zur individuellen Weitenanpassung haben), Gummi, Silikon oder einem weichen Kunststoff seltener, da der Ring gegebenenfalls mehr oder weniger einfach durchtrennt werden kann. Gelegentlich kommen jedoch auch Cockringe der Marke Eigenbau zur Anwendung, zum Beispiel Rohrschellen.
Die Entfernung kann den behandelnden Urologen vor erhebliche Schwierigkeiten stellen, da die gebräuchliche Fingerringsäge zur Entfernung von Schmuckringen aufgrund der Größe und Härte des Objektes in der Regel versagt. Eher ist der Einsatz von schwerem Gerät erforderlich: Je nach Beschaffenheit des Cockringes ist ärztliche Kreativität gefragt, denn es können ein Bolzenschneider oder Trennschleifer (wie im Titelbild) erforderlich sein, um den Ring an gegenüberliegenden Seiten zu durchtrennen.
Edelstahl und insbesondere Titan stellen die größten Herausforderungen dar. Auch ein interdisziplinäres Vorgehen mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie kann zum gewünschten Erfolg führen, indem man hierzu einen Diamantbohrer zum Einsatz bringt, wobei auch mehrere Bohrköpfe verschlissen werden können. Flex und Bohrer sollten unter Wasserkühlung angewendet werden, und an den Hautschutz sollte gedacht werden. Selbst die Feuerwehr wurde in solchen Fällen schon hinzugezogen, um den betroffenen Mann aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Nun sollte man meinen, dass ein Mann, der einmal eine solche Erfahrung gemacht hat, zukünftig besondere Vorsicht walten lässt. Dem ist jedoch nicht immer so. Ein bestimmter Patient stellte sich im Laufe von vier Jahren insgesamt viermal wegen Komplikationen im Zusammenhang mit Cockringen in unserer Abteilung vor.
Dreimal konnte er den, respektive die bis zu drei Ringe nicht mehr selbst abnehmen, wobei zweimal der Bolzenschneider und bei letzten mal der Trennschleifer zum Einsatz kamen, und einmal hatte er eine Penisphlegmone entwickelt, nachdem es bei der unsanften Entfernung eines eingeklemmten Penisrings zu Hautläsionen gekommen war, welche sich im Verlauf infiziert hatten.
Nach der letzten Ringentfernung in Narkose mittels Flex erkundigte sich der Patient dann im Aufwachraum, ob denn alles geklappt hätte. Als ihm mitgeteilt wurde, dass der Eingriff gut verlaufen sei, war seine lapidare Antwort: „Na, dann kann ich ja wiederkommen!”
Man sieht sich ...
Bildquellen:
Titelbild / privat
Penisringe / Wikipedia
Diamatbohrer / Wikipedia
Bolzenschneider / Wikipedia