Flughäfen sind nicht nur internationale Verkehrsknotenpunkte für zig Millionen Passagiere täglich, weltweit waren es 3,5 Milliarden im Jahr 2015, sondern sie sind auch Drehkreuz für Milliarden von Bakterien. Diese tummeln sich, ob multi-resistent oder nicht, täglich besonders gerne in den Toilettenbereichen der Airports. In den Toilettenkabinen der Flughäfen wurden Abstriche genommen.
Wissenschaftler der Westfälischen-Universität Münster (WWU) und des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin haben weltweit von den Innentürklinken der Toilettenkabinen am Flughafen Abstriche genommen. 400 Türklinken von 136 Flughäfen in 59 Ländern wurden mittels Abstrichtechnik bakteriologisch auf Keime untersucht. Und das im Zeitraum von Dezember 2012 und November 2015.
Innere Türgriffe der Toilettenkabinen sind hochspezifische Untersuchungsobjekte: „Eine Türklinke wird von einer Vielzahl an Menschen genutzt. Zudem ist sie der letzte Kontakt, den die Besucher nach dem Toilettengang haben, bevor sie sich die Hände waschen. Die Türklinke ist dann besonders mit Keimen beispielsweise der Haut und des Darms belastet“ heißt es in „Airport door handles and the global spread of antimicrobial-resistant bacteria: a cross sectional study” von F. Schaumburg, Münster/D et al.
Erschütternde Ergebnisse
Es fanden sich Staphylococcus aureus mit 5,5 % in etwa jeder zwanzigsten Probe, Stenotrophomonas maltophilia in 2 % der Proben, Acinetobacter baumannii in 1,3 %, teilweise mit Resistenzen. „Einer der gefundenen MRSA-Erreger [Methicillin-resistenter Staph. aureus], festgestellt in einer Probe aus Paris, war höchst ungewöhnlich für diese Region. Hauptsächlich kommt er in Indien vor. Er muss also vom Menschen dorthin gebracht worden sein“, so Co-Autor Becker.
Doch wer glaubt, durch Vermeidung des Airport-Aborts und längeres „Einhalten“ der Problematik kontaminierter Innentürgriffe von Toilettenkabinen entgehen zu können, kommt in den noch engeren Bordtoiletten im Flugzeug vom Regen in die Traufe. Dort ist insbesondere bei regem Publikumsverkehr buchstäblich alles kontaminiert.
In den größeren Fliegern gibt es zwar DEFI's und den Doctors-Kit-Koffer, aber keine Spender für Desinfektionsmittel, wie mittlerweile in jedem Kindergarten üblich. Den Hautkontakt mit Oberflächen so gering wie möglich zu halten, ist bei Turbulenzen während des Fluges oft unerreichbar schwierig und u(m)nfallträchtig.
Was kann man selbst tun?
Die alternative Nutzung eines selbst mitgebrachten alkoholischen Händedesinfektionsmittels scheitert in der Regel an den Sicherheitskontrollen und Leibesvisitationen vor dem Abflug.
Ich persönlich nehme eine kleine Flasche Octenisept mit: Trocknet die Haut nicht so aus (niedriger Alkoholgehalt) und wird im Plastikbeutel meist genehmigt. Von einem Kollegen stammt der Hinweis, Einmalhandschuhe mitzuführen. Damit genügt man den Sicherheitskontrollen auf allen Flughäfen dieser Welt und seinem persönlichen hygienischen Sicherheitsbedürfnis.
Aber was sollen Abenteuer- und Backpacker-Urlauber, Geschäftsreisende und Luxusresort-Urlauber machen, wenn dort auf den Campingplätzen oder in den Hotels, Restaurants, Bars und Cafés die Gläser und das Geschirr nicht hygienisch sauber gespült werden?
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