Die meisten Menschen kennen Windpocken nur als harmlose Kinderkrankheit, aber wenn sich Erwachsene mit dieser Kinderkrankheit infizieren, dann können die Windpocken alles andere als harmlos verlaufen. Das gilt im Besonderen für schwangere Frauen, denn Windpocken in der Schwangerschaft sind eine ernste Bedrohung für das ungeborene Kind. Allerdings hängt es immer vom Zeitpunkt ab, an dem sich die werdende Mutter mit der Krankheit infiziert, denn nicht in jeder Phase der Schwangerschaft sind die Windpocken auch ein echtes Risiko.
Eher selten, aber möglich
Windpocken in der Schwangerschaft sind eher selten, trotzdem kommt es vor, dass Frauen sich anstecken. Der Grund warum schwangere Frauen sich anstecken, ist die sogenannte Immunitätslücke, denn diese Lücke im Immunsystem bildet sich immer dann, wenn die betroffenen Frauen entweder nicht gegen Windpocken geimpft wurden oder die Krankheit als Kind nicht bekommen haben. Geschätzt haben fünf bis sieben Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter diese Lücke und verfügen nicht über ausreichend Antikörper gegen das Virus, das die Windpocken auslöst.
Wie gefährlich sind Windpocken in der Schwangerschaft für die Mutter?
Nicht nur das ungeborene Kind ist gefährdet, wenn es zu Windpocken in der Schwangerschaft kommt, auch für die Mutter bedeutet eine Infektion ein großes Risiko. Zwar ist die Ansteckung nicht lebensbedrohlich und es sind kaum spätere Schäden zu befürchten, aber es kann zu einer Lungenentzündung, einer Entzündung des Mittelohrs, der Nieren, der Hirnhaut oder des Herzmuskels kommen. Wie groß das Risiko ist, das hängt auch mit dem Alter der Mutter zusammen, denn je älter die Mutter, umso größer ist die Gefahr, dass es zu Folgeerkrankungen kommt.
Risiken für das Baby
Wie gefährlich Windpocken in der Schwangerschaft für das ungeborene Kind sind, das entscheidet der Zeitpunkt der Schwangerschaft, an dem sich die Mutter infiziert. Kommt es vor der 22. Schwangerschaftswoche zu eine Ansteckung, dann führt das nur in seltenen Fällen zu einer Fehlgeburt. Noch seltener kommt es zu einem sogenannten kongenitalen Varizellensyndrom, das bei der Hälfte aller betroffenen Kinder tödlich sein kann. Das Syndrom kann aber auch Schäden wie Vernarbungen der Haut oder unterentwickelte Gliedmaßen zu Folge haben, jedoch ist hier die Wahrscheinlichkeit äußerst gering.
Die Risiken für das Baby sind besonders gering, wenn sich die Mutter zwischen der 22. Schwangerschaftswoche und dem fünften Tag vor der Geburt mit Windpocken infiziert. In diesem Zeitraum gibt die Mutter die erforderlichen Antikörper über die Nabelschnur an ihr Kind weiter und sorgt so sogar über die Geburt hinaus für Immunität des Kindes, es entsteht der sogenannte Nestschutz.
Wann besteht die größte Gefahr?
Kurz vor oder kurz vor dem Geburtstermin ist die Gefahr für die Gesundheit des Kindes am größten. Kommt es vier Tage vor der Geburt zu einer Infektion mit Windpocken in der Schwangerschaft, dann reicht die Zeit nicht aus, um die Antikörper über die Nabelschnur von der Mutter auf ihr Kind zu übertragen. Wenn die Mutter bis zu zwei Tage nach der Geburt erkrankt, dann besteht die Gefahr, dass auch das Kind nach sechs bis zehn Tagen krank werden kann. In nur acht Prozent aller Fälle von Windpocken in der Schwangerschaft, nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf, denn das Immunsystem des neugeborenen Kindes ist nicht für den Virus gerüstet. So besteht die Gefahr, dass das Baby eine Lungenentzündung bekommt, die schnell lebensbedrohlich werden kann.
Kann eine Impfung hilfreich sein?
Frauen, die sich ein Kind wünschen, sollten was die Windpocken angeht, vorbeugende Maßnahmen treffen. So sollten unter anderem die Antikörper bestimmt werden, das heißt, anhand einer Blutuntersuchung wird die Konzentration der Antikörper bestimmt. Wenn es nur eine geringe Zahl von Antikörpern gibt, dann ist es sinnvoll, den Immunschutz durch eine Impfung zu erhöhen. Die Impfung sollte nach Möglichkeit drei Monate vor der geplanten Empfängnis erfolgen.
Urheber: gesundheits-frage.de