Überschattet von den gesundheitspolitischen Großereignissen der letzten Tage hat Ceftibuten seinen Hut genommen. MSD stellt Keimax zukünftig nicht mehr her, weil die einzige Produktionsstätte dieses Wirkstoffs seine Tore geschlossen, und damit diesem Medikament den Todesstoß versetzt hat.
Das Antibiotikum gehörte zu den Cephalosporinen und wurde vor allem bei Nasennebenhöhleninfektionen, Bronchitis, Harnwegsinfekten oder zur Behandlung von Hals-,Nasen-, Ohrenentzündungen bei Kindern eingesetzt.
Cephalosporine schwächen die Zellwand von Bakterien im Aufbau, durch das Wachstum enstehen so Schwachstellen, die dann einreißen. Man könnte nun sagen, was solls, wenn nun eines dieser Beta-Laktam-Antibiotika verschwindet? Gibt doch noch genügend andere aus der Cephalosporin-Reihe.
Ceftibuten kann, was andere nicht können
Ja, das sieht auf den ersten Blick so aus – doch es gibt einen gravierenden Unterschied zu anderen Antibiotika: Mikroorganismen, die das Eiweiß Beta-Laktamase produzieren sind gegen Penicilline und alle Cephalosporine resistent, nur nicht gegen Ceftibuten.
Keimax kam nicht sehr häufig zur Anwendung und ist daher für MSD nicht besonders rentabel gewesen. Der Wegfall der einzigen Produktionsstätte des Wirkstoffs bedeutete daher das Ende des Medikamentes.
Immer weniger Antibiotika, immer mehr Resistenzen
Doch ist es klug einen Wirkstoff wegsterben zu lassen, der gegen Bakterien wirksam war bei denen andere Antibiotika versagen? Gerade in Zeiten, in denen sich durch Resistenzen immer gefährlichere Bakterienstämme ausbilden? Doch damit geht Keimax leider den gleichen Weg, den andere wirksame Antibiotika in den letzten Monaten ebenfalls gegangen sind weil sie nicht rentabel genug erscheinen.
Ich hoffe wirklich, dass diese Entscheidungen nicht irgendwann einmal bitter bereut werden.