Hormonelle Kontrazeptiva für Männer erwiesen sich in einer Studie zwar als wirksam. Aufgrund schwerer Nebenwirkungen wie etwa Veränderungen der Libido wurden alle Tests abgebrochen. Konzeptionelle Fehler kamen mit hinzu.
Bereits 1990 fanden Wissenschaftler heraus, dass Testosteron die Produktion von Spermien unterdrückt, wenn auch nur in extrem hoher Dosierung. Labors kombinierten Testosteron mit unterschiedlichen Gestagenen. Als besonders vielversprechend erwiesen sich Testosteronundecanoat plus Norethisteronenantat. Jetzt liegen Ergebnisse der Phase-II-Studie vor.
Forscher rekrutierten 320 Männer aus sechs Ländern. Alle Probanden waren 18 bis 45 Jahre alt und hatten keine Vorerkrankungen. Sie erhielten die Kombination beider Wirkstoffe alle acht Wochen in Form einer intramuskulären Injektion. Bei rund 96 Prozent aller Teilnehmer lag die Spermienkonzentration schließlich unter einer Million pro Milliliter. Darunter ist eine Befruchtung extrem unwahrscheinlich. Insgesamt wurden vier Partnerinnen der Männer schwanger. Das entspricht einem Pearl-Index von zwei. Zum Vergleich: Bei hormonellen Kontrazeptiva für die Frau werden Werte unter eins erreicht. Ganz klar: Das Prinzip funktioniert, wäre aber noch zu verbessern. Probleme lagen an einer anderen Stelle.
Die Verhütungsspritze führte zu 1.491 unerwünschten Ereignissen. Da es keine Vergleichsgruppe gab, blieb in vielen Fällen unklar, ob sich der Effekt kausal mit Hormonen in Verbindung stand. Die Autoren führten 29 Prozent „eindeutig“ und weitere 40 Prozent „wahrscheinlich“ auf ihr Präparat zurück. Als „eindeutig“ wurden Akne (45,9 Prozent), lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (23,1 Prozent), Veränderungen der Libido (42,2 Prozent), und Stimmungsschwankungen (16,9 Prozent) bewertet. Eine schwere Depression, ein Paracetamol-Abusus und eine Tachykardie führten schließlich zum Abbruch der Studie. Die Nebenwirkungen stünden laut Artikel „möglicherweise“ mit der Kontrazeption in Verbindung. Jetzt geht es zurück auf Los, um Präparate sicherer zu machen.