Clinton oder Trump? Je nachdem, wer das Rennen macht, wird sich einiges im amerikanischen Gesundheitswesen ändern. Wir haben die wichtigsten Programmpunkte der beiden Präsidentschaftskandidaten in puncto Versorgung und Medizin zusammengefasst.
Der Wahltag hat begonnen: Bald weiß die Welt, wer die nächsten vier Jahre Präsident oder Präsidentin der Vereinigten Staaten sein wird. Das Wahlprogramm von Hillary Clinton und Donald Trump könnte unterschiedlicher kaum sein, auch in puncto Gesundheitswesen gehen die Meinungen oft stark auseinander. Die DocCheck News-Redaktion hat die wichtigsten Punkte der Anwärter im Überblick.
Die Kandidatin verfolgt weiterhin den ACA (Affordable Care Act), ein Bundesgesetz aus dem Jahr 2010, das den Zugang zur Krankenversicherung regelt und Kernstück der Gesundheitspolitik Obamas darstellt, weshalb auch oft von Obamacare die Rede ist. Allerdings will Clinton nur ein Grundgerüst übernehmen und große Teile reformieren bzw. ausbauen. Ihr Ansatz: „Save what works“ und „fix what's broken“. Die Verfügbarkeit staatlicher Krankenversicherung soll es künftig bereits ab einem Alter von 55 Jahren geben. Sämtliche Punkte kann man den Fact Sheets zu den Themen Pflege und Health Care auf der offiziellen Homepage der Kandidatin entnehmen. Clinton will mehr Geld in die Forschung von HIV und Alzheimer investieren. Von der Regierung anerkannte Kliniken sollen mehr vom Staat unterstützt werden, diese Vereinbarung soll auf die nächsten zehn Jahre verankert werden. Zu ihren Forderungen zählt zudem mehr Unterstützung für Behinderte und Familien, die Angehörige pflegen. Außerdem unterstützt sie Planned Parenthood, eine landesweite Non-Profit-Einrichtung mit über 650 Kliniken mit Schwerpunkt auf Familienplanung, Sexualmedizin, Gynäkologie und unter anderem auch Abtreibung – ein großer politischer Streitpunkt. Clinton spricht sich für die Abtreibung aus. Darüber zu entscheiden, einen derartigen Eingriff einnehmen zu lassen, ist ein Frauenrecht, erklärte sie in einem Interview mit CBS.
Von Obamacare hält Donald Trump nichts und bezeichnete sie in der zweiten großen TV-Debatte als Desaster. Als Präsident würde er das aktuelle System schnellstmöglich abschaffen. Er setzt sich für einen landesweit offenen und dynamischen Markt der Versicherungsanbieter ein. Im Gesundheitswesen fehle der Wettbewerb, der Kostensenkungen ermöglichen soll, beispielsweise für Medikamente. Das soll unter anderem auch durch absolute Transparenz sämtlicher Dienstleister des Gesundheitswesens erreicht werden. Menschen sollen die Möglichkeit haben, nach dem besten Preis für Behandlungen und Medikamente zu suchen, heißt es auf Trumps Homepage unter dem Punkt „Health Care Reform“. Einige Aspekte werden vom Kandidaten relativ vage thematisiert, zum Thema Versorgung von Menschen unter der Armutsgrenze sagt er beispielsweise „I will not let people die on the streets if I'm president“ in einer CNN-Debatte. Was das Thema Abtreibung angeht, ist Trump grundsätzlich dagegen und sieht nur die drei Ausnahmen Vergewaltigung, Inzest und Lebensgefährdung der Mutter als Berechtigung für den Eingriff. Die Institution Planned Parenthood bewertet er positiv, weil Abtreibung aber ein Teil des Programms ist, möchte er die Einrichtung nicht weiter finanziell unterstützen, wie er letztes Jahr in einem Presse-Interview betonte.