In den meisten Fällen verläuft ein Pneumothorax harmlos und es gibt keine gesundheitlichen Schäden. Aber es gibt eine besondere Form dieser Atemwegsstörung, die schnell lebensgefährlich werden kann – den sogenannten Spannungspneumothorax oder Ventilpneumothorax, der das Herz- Kreislaufsystem so sehr einschränken kann, dass es zu einem kompletten Versagen von Herz und Lungen kommt. Wie entsteht ein Spannungspneumothorax und wer ist besonders gefährdet? Wie wird die Diagnose gestellt, wie wird er behandelt und wie kann man am besten vorbeugen?
Was ist ein Pneumothorax?
Die Lunge, die den größten Teil des Brustkorbs einnimmt, besteht aus einem rechten und einem linken Lungenflügel. Ihre Aufgabe ist klar definiert, denn sie ist dafür zuständig, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen und dass Abfallstoffe wie Kohlendioxid, das beim Stoffwechsel entsteht, entsorgen werden. Überzogen ist die Lunge mit einer hauchdünnen Schicht, dem Lungenfell, und das grenzt auf der einen Seite an das Rippenfell, was die innere Wand des Brustkorbs überzieht, und auf der anderen Seite an das Zwerchfell.
Zwischen dem Rippen- und dem Lungenfell gibt es einen kleinen Spalt, in dem ein permanenter Unterdruck herrscht, denn nur durch dieses Vakuum wird es möglich, das Lungengewebe zu spannen und die Atemluft in die Lungen zu saugen. Beim Ausatmen wird die Luft wieder herausgepresst und der Unterdruck wieder aufgebaut. Wenn in diesen kleinen Spalt Luft gerät, dann entsteht ein Spannungspneumothorax und der betroffenen Lungenflügel reagiert wird ein Luftballon, aus dem Luft herausgelassen wurde, er fällt in sich zusammen.
Der gefährliche Spannungspneumothorax
Es sind vor allem junge schlanke Männer die einen Spannungspneumothorax erleiden, sie sind siebenmal öfter von dieser Funktionsstörung betroffen als Frauen. Ein Pneumothorax kann durch einen Unfall ausgelöst werden, bei dem es zu einem Rippenbruch kommt, aber auch ein Messerstich oder ein heftiger Schlag auf den Brustkorb kann dazu führen, dass sich der Spalt mit Luft füllt und dann die Lunge kollabiert. Der Spannungspneumothorax ist eine lebensgefährliche Form des Pneumothorax, denn hier entsteht ein Loch in der Brustwand.
Was den Spannungspneumothorax so gefährlich macht, ist der sogenannte Ventilmechanismus, denn beim Einatmen oder auch von außen dringt Luft in den Brustkorb ein, die aber nicht mehr entweichen kann. In der Folge steigt der Druck im gesamten Brustraum, die Venen und die Lunge werden immer fester zusammengedrückt und das Herz wird nicht mehr ausreichend mit dem lebensnotwendigen Blut versorgt. Das kann dann schnell zu einer lebensgefährlichen Situation führen.
Wie wird ein Pneumothorax behandelt?
Handelt es sich um einen klassischen Pneumothorax mit nur geringen Beschwerden, dann wird der Patient in der Regel nur beobachtet, in den meisten Fällen ist der Körper in der Lage, den für die Atmung erforderlichen Unterdruck von selbst wieder aufzubauen. Ist eine bakterielle Infektion an der Funktionsstörung schuld, dann werden Antibiotika verabreicht, kommt es aber zu einem Spannungspneumothorax, dann muss sofort gehandelt werden.
In diesem Fall wird der Arzt die Luft aus dem Spalt entfernen, indem er einen sehr dünnen Schlauch, eine sogenannte Drainage unter Betäubung in den Spalt einführt. Dazu bekommt der Patient Medikamente, die den Hustenreiz lindern, um so die Lunge zu entlasten. In schweren Fällen führt der Arzt eine Nadel in den Spalt ein und legt erst dann die Drainage, damit die Lunge sich wieder entfalten kann.
Helfen diese Maßnahmen nicht, dann muss operiert werden, wobei ein Teil des Brustfells entfernt wird oder das Lungenfell mit dem Brustfell verbunden wird. Bei allen Eingriffen, die den Brustkorb betreffen, können Lungengewebe, Blutgefäße und auch Nerven verletzt werden und das kann im schlimmsten Fall zu einer dauerhaft gestörten Atemfunktion führen. Die Patienten müssen sich daher über Wochen oder sogar für Monate schonen, sie dürfen weder tauchen noch fliegen, um die Lunge nicht zu überlasten.
Urheber: gesundheits-frage.de