Rund um das Thema Gesundheit gibt es so viele Kontroversen wie kaum um ein Thema. Als Normalsterblicher kann man da schon arg in Bedrängnis geraten, wenn wichtige Entscheidungen anstehen, wo es um eine möglichst gesunde Wahl geht...
Man möchte meinen, dass es nie einfacher war, gesund zu leben als heute. Unsere Supermarktregale sind voll mit gesunden Bioprodukten, Speziallebensmitteln für eine laktose- oder glutenfreie Ernährung, veganen und vegetarischen Artikeln, Superfoods, und, und, und...
Ich finde, dass es nie schwerer war, gute Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Das beginnt beim alltäglichen Einkauf im Lebensmittelladen und endet bei Fragen zum richtigen Bett oder zum ergonomisch korrekten Schreibtischstuhl.
Viele Dinge in unserem Essen, werden heutzutage als "böse" beurteilt. Vorne weg der weiße Zucker, der sich in fast allem versteckt, was wir heute an vorbereiteter Nahrung und Getränken erstehen können, egal, ob ein Zuckerzusatz sinnvoll oder komplett sinnbefreit erscheint (Infos zum versteckten Zucker bei der ARD). Verfechter einer LowCarb-Ernährung vermeiden deshalb schon lange den Zucker. Persönlich bin ich voll "auf Zucker" und werde hier mal schauen müssen, dass ich mich hier aus der Suchtfalle befreie.
Auch Fleisch können wir heute nicht mehr einkaufen gehen, ohne dass sich auf der einen Schulter das Teufelchen und auf der anderen Schulter das Engelchen niederlässt. Auf der einen Seite schmeckt es uns (lasse jetzt hier mal Veganer und Vegetarier außen vor). Auf der anderen Seite wissen wir um die Missstände, die mit dem Fleisch in Zusammenhang stehen: Tierquälerische und klimaschädliche Massentierhaltung, Antibiotika-Behandlungen usw. - Denken wir an Fleisch, denken wir auch an Wurst. Laut WHO geht mit dem Konsum von Wurst (verarbeitetem Fleisch) sowie dem Verzehr von rotem Fleisch ein nicht zu verachtendes Krebsrisiko einher (siehe hier).
Bei den Fetten und Ölen sieht es auch nicht besser aus: Da gibt es die vermeintlich guten Omega3 und die vermeintlich schlechten Omega6 Fettsäuren (die wir aber beide brauchen). Soll man nun seinen Speiseplan um Fischölkapseln erweitern, um dem Körper das essentielle Omega3 zuzuführen oder reicht es aus, wenn man regelmäßig Fisch isst?!
Bekommen wir über unsere Ernährung generell alles, was wir brauchen oder sollte man unbedingt neben den täglichen Mahlzeiten tägliche Nahrungsergänzungsmittel in unser "gesundes" Leben aufnehmen. Hier gibt es die Mediziner, die sagen, dass es hierzulande keine Mangelerscheinungen gibt und die Fraktion, die sich sicher ist, dass wir mit bestimmten Nährstoffen, Vitalstoffen usw. einfach nicht ausreichend versorgt sein können, weil z.B. unsere Böden bestimmte Elemente nicht mehr enthalten. Wer sich etwas Zeit nimmt und in diesem Feld recherchiert, wird relativ bald relativ ratlos zurückbleiben. Letzten Endes stellt sich dann halt auch noch die Frage, ob es eine Überversorgung durch zu viele Nahrungsergänzungsmittel geben kann bzw. ob man seine Gesundheit durch zu viele dieser Tabletten, Pülverchen usw. in irgendeiner Form auch gefährden kann...
Weizen und insbesondere das in hohem Maße in Weizen enthaltene Gluten wird ebenfalls stark kritisiert. Viele Menschen glauben heute daran, dass sie unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, obwohl darunter nur sehr wenige leiden. Deutlich verbreiteter soll jedoch eine generelle Weizenunverträglichkeit sein, die sich nicht wirklich testen lässt. Wir haben hier versuchsweise schon auf "Glutenfrei" umgestellt, was sich in erster Linie auf die reduzierte Füllung des Geldbeutels nach dem Einkaufen ausgewirkt hat und weniger Effekte beim Wohlbefinden und bei der Gesundheit zeigen konnte.
Salz gehört ebenfalls zu den umstrittenen Dingen in unserer Nahrung. Wir nehmen viel zu viel davon auf. Dem kann ich auch zustimmen, da ich mich hiermit intensiver auseinandersetzen musste (Salzrestriktion im Rahmen der Membranösen Glomerulonephritis meines Mannes). Insbesondere in vorgefertigten Lebensmitteln wie Brot wird unheimlich viel Salz eingearbeitet. Die Alternative besteht für uns deshalb aus frisch kochen und so wenig Fertigbrotprodukte und Co. wie möglich. Der Verzicht auf Salz im gekochten Essen war für uns alle erst wirklich eine Umstellung. Mittlerweile schmecken wir aber wieder intensiver und es gibt viele Kräuter und Gewürze, mit denen man das Essen salzfrei verfeinern kann.
Es gibt im Bereich der Ernährung noch so viele Themen und Bereiche, die umstritten sind und wo fraglich ist, was gesund und was ungesund ist, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Schlimm ist, dass es damit noch nicht aufhört.
Wenn es um die Gesundheit geht, geht es auch immer um den Schlaf, der möglichst gut und erholsam sein sollte. Aus diesem Grund werden wir für uns jetzt wohl auf ein Bett mit verstellbaren Lattenrosten umsteigen, damit mein Mann seine Beine und gelegentlich auch den Oberkörper höher lagern kann, um die Beeinträchtigungen durch die Ödeme zu verringern. Bei meiner Suche nach einem passenden Bett und der richtigen Ausstattung bin ich über zig verschiedene Lösungen gestolpert. Da gab es besonders gesunde Matratzen, die sich für jedes Körpergewicht eignen sollen, genauso wie sehr schöne Boxspringbetten, wo man besser drauf liegen soll als auf einem Bett mit Matratze und Lattenrost, da die Matratze komplett und nicht nur auf Latten liegt. Da ich so verunsichert war, brauchten wir wirklich eine Beratung, bevor wir uns letztlich auf ein passendes Bett einigen konnten. Ist ein normales Holzbett geworden - halt mit zusätzlichen Elektrolattenrosten und passenden Schaummatratzen für unser Körpergewicht. Lieferung steht noch aus, ich bin gespannt, ob es dann wirklich zu uns passt und wir uns über guten, gesunden Schlaf freuen können. Meine liebste Schlaferfahrung liegt Jahre zurück, da hatten wir noch ein Wasserbett - ja ich weiß, auch gesundheitlich nicht unumstritten. Für mich war das jedenfalls unser bequemstes Bett bislang, da es keine elektrisch verstellbaren Wasserbetten gibt, hat sich mir diese Option leider nicht gestellt.
Während ich hier sitze und tippe, kommt mir automatisch eine weitere Möbelbaustelle in unserer Wohnung in den Sinn. Der Stuhl, auf dem ich hier mein Dasein friste, war ein Geschnk meines Mannes. Er hat ihn vorher ausgiebig getestet und im Fachhandel erworben. Wenn ich ehrlich bin, war ich nie 100%ig mit diesem Stuhl zufrieden. Aber er war ja nun da und nicht billig und ein Geschenk. Von Zeit zu Zeit locken mich Werbeanzeigen über Schreibtischstühle. Aber sobald ich genauer hinschaue, werde ich wieder entscheidungsträge. Soll es ein Stuhl im herkömmlichen Aufbau sein? Mit Armlehnen oder lieber ohne? Ist es sinnvoll einen Stuhl zu nehmen, der aktives Sitzen erlaubt? Wäre eventuell ein Sitzball besser (wohl eher nicht)? Oder, oder, oder... die vielen Optionen und mein mangelhaftes Wissen, darum, was am besten ist, werden diese Entscheidung wohl noch für eine geraume Zeit vertagen...
Wo ich gerade über Sitzmöbel geschrieben hab, fällt mir unsere Suche nach einer neuen Couch ein. Auch hier haben wir noch keine Wahl getroffen, weil es nichts gab, was unserer beiden Anforderungen an ein gemütliches Wohnzimmermöbel. Ich will ganz einfach in weichen Polstern versinken, während mein Mann befürchtet, daraus nicht mehr hinauszukommen. Die meisten getesteten Sofas waren mir jedenfalls viel zu hart.
Fazit: Ich finde, dass es immer schwerer wird, einfach nur zu leben und sein Leben zu gestalten. Beim Einkaufen gerate ich aktuell durch diverse Restriktionen und Ernährungswünsche oft an meine Grenzen und auch die Auswahl von Möbeln, die das Leben angenehmer machen und die Gesundheit erhalten, finde ich mehr als schwer. Frage mich, ob das mit den ganzen Informationen zusammenhängt, die wir heute über das Internet sehr einfach abrufen können und die natürlich immer ein Für und ein Wider beinhalten?! Vielleicht liegt es auch einfach am generellen Wandel in unserer Lebensführung und in unserem Konsumverhalten? Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem... Ich kann mir vorstellen, dass es hier früher tatsächlich besser und einfacher war.