Ich habe mich letztens dabei ertappt, dass ich zu einem Patienten auf der Notaufnahme gesagt habe: „Ich würde jetzt noch gerne eine rektale Untersuchung bei Ihnen machen!“
HUÄ? Klingt das wirklich so komisch wie es ... ähm ... klingt? „Ich würde Ihnen jetzt zum Abschluss, nachdem ich schon auf Ihrem Bauch rumgegrapscht und Ihre Leistenregion abgetastet sowie persönliche Fragen zu Ihrem Stuhlgang und Sexleben gestellt habe, zusätzlich und total gerne noch meinen Zeigefinger hinten reinstecken!“
Eine digital-rektale Untersuchung – sprich: man steckt den Finger in den Popo des Patienten oder der Patientin, lässt den Schließmuskel anspannen und schaut ob es Hämorrhoiden, Blut oder sonstige Sachen gibt, die da normalerweise nicht hingehören – gehört zu einer vollständigen Untersuchung bei Bauchschmerzen dazu.
Verständlicherweise (bevor sich wieder jemand aufregt, ich würde mich über PatientInnen lustig machen) entschuldigen sich viele Menschen, wenn ich diese Untersuchung bei ihnen durchführe. „Entschuldigung, dass Sie das machen müssen“, „Tut mir leid, falls es stinkt oder nicht so sauber ist“ und ähnliches hört man dauernd ...
An all die hunderten Menschen, in die ich schon meine Finger gesteckt habe: Es braucht euch nicht leid tun. Ich mache das täglich mehrmals und ich werde gut bezahlt dafür. Dass es in einem Enddarm stinkt und vielleicht Kacke drin ist, ist normal.