Zigarettenkonsum stellt bei Patienten mit rheumatoiden Arthritis (RA) ein entscheidender Faktor zum Ausbruch der Erkrankung dar. Manche Rheuma- Patienten hoffen bei einer Ernährungsumstellung auf gesunde und mediterrane Kost, ihre Beschwerden lindern zu können.
Über diese Fragen informierten führende Rheumatologen anlässlich des 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Dabei wurde betont, das Rauchen erheblichen Einfluss auf den Ausbruch einer RA hat. Die RA ist die häufigste entzündliche Rheuma- Erkrankung in Deutschland. Es sind etwa 550 000 Erwachsene betroffen. Wer raucht oder geraucht hat, hat ein höheres Risiko, eine RA zu entwickeln. „Vor allem die Dauer des Rauchens hat einen starken Einfluss auf die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis“, sagt Professor Dr. med. Erika Gromnica- Ihle, Präsidenten der Deutschen Rheuma- Liga. Hier zeigt eine Metaanalyse aus 10 Studien an 4 552 Patienten mit einer RA, dass Erkrankungsrisiko von Menschen, die über eine Zeitspanne von ein bis zehn Jahren etwa täglich eine Packung mit 20 Zigaretten rauchen, schon um 26 Prozent höheres Risiko haben. Bei Menschen, die die gleiche Menge über 21 bis 30 Jahre rauchen, ist das Risiko doppelt so wie bei Nichtrauchern.
Bei allen Autoimmunerkrankungen richtet sich auch bei der rheumatischen Erkrankung die körpereigene Abwehr gegen den Körper selbst, anstatt zu schützen. Diese fehlgeleitete Abwehr des Immunsystems ruft dabei entzündliche Prozesse hervor, hier in den Gelenken, Organen, Muskeln und Blutgefäßen. Bei der RA richten sich die sogenannten „Antikörper“ gegen bestimmte Eiweiße in den Geweben, den sogenannten citrullinierten Peptide. Einige Substanzen in dem Zigarettenrauch begünstigen die Bildung dieser Eiweiße. So fördert bzw. verschlimmert das Rauchen die entzündliche Gelenkerkrankung. Dazu sagt die Expertin: „Patienten mit entzündlich- rheumatischen Erkrankungen raten wird dringend vom Rauchen ab. Besser noch: Es sollte erst gar nicht angefangen werden, zu rauchen.
Bei rheumatischen Erkrankungen spielt die Ernährung eher eine untergeordnete Rolle. Hier ist die sogenannten Mittelmeer- Diät bedeutend. Diese beinhaltet viel Gemüse, Obst, Fisch, Meeresfrüchte, Vollkornprodukte und Olivenöl, aber wenig rotes Fleisch. Eine Langzeitstudie aus Boston mit 174 638 Frauen zeigte jedoch, dass kein Zusammenhang zwischen dieser Kost und dem RA nachgewiesen werden konnte. Einige wertvolle Tipps hat Gromnica- Ihle, mit welcher Ernährung das Risiko verringert werden kann, an einer RA zu erkranken: „Es ist empfehlenswert, häufig Fisch und Meeresfrüchte zu essen, denn die Omega-3-Fettsäuren können einen prophylaktischen Effekt haben“, so die Expertin. Wer bereits eine RA hat, sollte aber auch auf den Konsum bestimmter Lebensmittel, die eine Zunahme der Beschwerden zur Folge haben, meiden. Zudem ist bekannt, dass übergewichtige Menschen ein höheres Risiko haben, an einer RA zu erkranken.
Hierzu sagt Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, DGRh- Tagungspräsident und Ärztlicher Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinischer Immunologie der Kerckhoff- Klinik Bad Nauheim: „Im Hinblick auf den Lebensstil der Patienten bleibt für die Prävention und Behandlung von Rheuma der Verzicht auf das Rauchen entscheidend. Hier hat der Patient maximale Einflussmöglichkeiten.“ Hier hat eine gesunde und ausgewogene sowie mediterrane Ernährung einen positiven Effekt zur Vermeidung von Übergewicht und einer guten Gesamtgesundheitsbilanz und ist deshalb trotz eines eigeschränkten Zusammenhangs zu Rheuma- Erkrankungen empfehlenswert.