Und da war ich der Dienstarzt vom Dienst und die Universitätsklinik rechts von Beteigeuze rief an: „Ja, wir wollten nur sagen, dass wir Frau Krüger jetzt zurück verlegen und außerdem wollten wir noch wissen: Sollen wir ihr jetzt noch Ciprofloxacin geben oder nicht?“
„Huä, WEN verlegt ihr und WOHIN?“ – „Na, Frau Krüger. Zurück zu euch. Und was ist jetzt mit dem Ciprofloxacin?“
Als Dienstarzt hatte ich bis jetzt noch nicht einmal etwas von Frau Krügers Existenz gewusst, noch weniger wusste ich, auf welche Station Frau Krüger zurück sollte oder was in aller Welt mit Frau Krügers Antibiotikum passieren sollte. Den Pflegekräften aus der Aufnahme war Frau Krüger ebenso unbekannt und laut Computer hatte sich die Dame zuletzt vor zwei Jahren wegen eines Bandscheibenvorfalls in unserer Klinik befunden.
„Sag‘ mal, Uniklinik, wenn ihr die Patientin wieder zurückverlegt, dann muss es doch auch einen Hinverlegungsbrief geben.“ So ein Hinverlegungsbrief würde mein Gehirn sicher erleuchten und mir helfen zu verstehen, was hier überhaupt los war.
„Nö“, sagte der Unikliniksarzt. „Es gibt keinen Verlegungsbrief“. – „Das kann gar nicht sein!“, sagte ich, „wir geben immer Verlegungsbriefe mit.“ – „Naaahaaain! Wir haben keinen Brief!“, erklärte der Unikliniksarzt entrüstet, „und wie sollen wir das jetzt noch mit dem Antibiotikum, dem Ciprofloxacin machen?“
Das wusste ich auch nicht, da ich weiterhin keine Ahnung hatte, wer Frau Krüger war oder was sie in der Uniklinik tat. Der Arzt am anderen Ende der Leitung erklärte schließlich, er würde nochmal nach dem ursprünglichen Hinverlegungsbrief suchen und meine Pflegekräfte begannen, alle Stationen der Klinik reihum anzurufen, um zu erfahren, ob sie denn eine Frau Krüger erwarten würden.
Dann rief der Uniklinksarzt zurück und erklärte, er habe den ursprünglichen Verlegungsbrief gefunden. Es handelte sich hierbei um den Brief, der Frau Krügers Aufenthalt wegen des Bandscheibenvorfalls vor zwei Jahren bei uns beschrieb und den der Unikliniksarzt irgendwie aus den Akten ausgegraben hatte.
Das war zwar ganz sicher nicht der Verlegungsbrief, aber am Ende erklärte die Privatstation schließlich: „Doch, doch!“, sie würden Frau Krüger erwarten, hätten nur vergessen, uns das zu sagen und man sollte die Patientin gleich vorbeischicken.
Grm.
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