Isst der Patient während seines Aufenthalts im Krankenhaus zu wenig, steigt das Risiko von Morbidität und Mortalität um das Achtfache. Welche Faktoren genau das Essverhalten von stationären Patienten beeinflussen, zeigt nun eine Studie.
Der von den Wissenschaftlern beobachtete Zusammenhang zwischen inadequater Verpflegung, erhöhter Mortalität und verlängertem Klinikaufenthalt zeigt, wie wichtig das Thema Essensvergabe in Kliniken ist. Eine adequate Nahrungsaufnahme zu sichern hat in der Krankenhausroutine aber trotzdem nicht Priorität. Die Folge ist häufig, dass Patienten zu wenig oder unregelmäßig essen: Bei bis zu 50% der Krankenhausaufenthalte kommt es zu reduzierter Nahrungsaufnahme. Zudem verursacht es hohe Mengen an verschwendeten Lebensmitteln.
Die Forscher hatten Zugriff auf Daten von weltweit 91.245 Patienten, die stationär in einer Klinik untergebracht waren. Ihre Studie ergab, dass die Mehrheit der Patienten (53,3 %) nur die Hälfte oder sogar weniger der Haupmahlzeit zu sich nahmen, 5,8 % aßen gar nichts obwohl sie durften. Dafür gibt es mehrere Gründe: Krankeit per se wird oft von Appetitlosigkeit begleitet. Aber auch die Organisation in puncto Essen im Krankenhaus kann die Nahrungsaufnahme der Patienten beeinträchtigen. Dazu zählt unter anderem, dass Patienten nicht zufrieden mit den Speisen sind. In diesem Fall kommt häufig hinzu, dass es dann keinen Ansprechpartner gibt. Außerdem haben Patienten oft Probleme mit den veranschlagten Essenszeiten.
Das Fazit der Experten: Patienten sollten in ihrem Essverhalten besser kontrolliert, begleitet und beraten werden. „Patienten und ihr Essverhalten sollten systematisch bereits bei der stationären Aufnahme evaluiert werden. Den Patienten muss erklärt werden, warum essen wichtig ist. Man könnte auch strukturelle Anpassungen überlegen, etwa die Möglichkeit, kleinere Portionen anzubieten oder angereicherte Zwischenmahlzeiten und ganz spezielle, individuelle Speisen. Außerdem kann die Einbeziehung von Angehörigen zur Unterstützung beim Essen hilfreich sein“, erklärt Schindler.