Attention-To-Breath (ATB) als grundlegende Achtsamkeits-Praxis beeinflußt unangenehme Emotionen. Hierbei scheint die erhöhte Konnektivität zwischen Amygdala und präfrontalem Kortex ein möglicher neuronaler Weg der Emotionsregulation zu sein. Interessanterweise erfolgt die Regulation unabhängig von Effekten auf die Atemfrequenz.
Eine Forschergruppe aus München unterwies gesunde Probanden zwei Wochen lang in der grundlegenden Achtsamkeits-Praxis "ATB" (Attention-To-Breath). Danach erfolgte eine fMRT-Aufzeichnung während der Stimulation mit aversiven Darstellungen (aus dem IAPS = International Affective Picture System) - einmal während ATB-Praxis, ein anderes Mal bei passiver Betrachtung der Bilder. Die Daten wurden mit der Atemfrequenz verglichen.
Studiendesign
26 gesunde rechtshändige Freiwillige ohne vorherige Meditations- oder Yoga-Erfahrung mit normalem oder korrigiertem Sehvermögen, ohne neuro-psychiatrische Vorerkrankung und ohne psychotrope Medikation nahmen an der Studie teil.
Sie praktizierten in den zwei Wochen vor den fMRT-Sitzungen täglich 20 Minuten lang ein Audio-Training in ATB.
Informationen zum ATB-Training
Die Achtsamkeits-Instruktionen fokussierten auf die ATB-Technik eines publizierten Audio-Programms (Hölzel, 2012) und wurden in zwei Gruppen-Treffen vermittelt.
Die Audio-Instruktionen umfaßten fünf Aspekte:
Eine tägliche 20minütige Übung und die tägliche Aufzeichnung der Erfahrungen wurden über einen Zeitraum von 14 Tagen gefordert.
Ein zweites Gruppentreffen nach einer Woche diente als Frage- und Feedback-Runde. Nach diesem zweiten Treffen waren auf den Audio-Instruktionen zusätzlich die Scannergeräusche im Hintergrund zu hören, um die Probanden an den Lärm des fMRT-Gerätes zu gewöhnen.
Ergebnisse
Die Studie untersuchte im wesentlichen:
Es zeigten sich folgende Zusammenhänge:
Fazit
Salopp formuliert liefert die Studie die Bildgebung zum populären Ratschlag: "Erst mal tief durchatmen!"
Die Studie liefert erste Hinweise, daß eine grundlegende Achtsamkeits-Praxis wie z. B. ATB die Emotionsregulation in unangenehmen Situationen erleichtert. Es bleibt zu untersuchen, ob und wie diese Achtsamkeits-Praxis für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen nutzbar gemacht werden kann.