„Mein Vater hat eine Gronolum, ähm, Matosum-Dings. Ein Morbus... hm weiss ich nicht so genau. Da ist er auch in Behandlung beim Professor Wimpelhz im Universitätsklinikum rechts von Beteigeuze!“ „Hmhm“, sagte ich und starrte auf Vater und Sohn von Schmitt.
Vater von Schmitt litt wohl an einem komplizierten Gronolum (WTF?), das laut Sohn sehr kompliziert zu behandeln war. Nun war auf jeden Fall starkes Nasenbluten aufgetreten (möglicherweise in Zusammenhang mit dem Gronolum?). Da Vater von Schmitt eigentlich in Beteigeuze wohnte, hatte man ihn aufgrund des starken Nasenblutens in unsere Klinik gebracht und nicht zum weit entfernten Professor Wimpelhz. Nur hatte ich jetzt das Problem, dass Gronolum keine mir oder dem Internet bekannte Erkrankung ist und bei einer komplizierten Behandlung hätte ich nun doch gerne gewusst WAS IN ALLER WELT der Patient da eigentlich für eine Vorerkrankung hatte und wie diese wohl komplizierte Behandlung des Patienten aussah, so dass wir mit unserer weiteren Behandlung nichts falsch machen würden.
Freitagnachmittag war der Hausarzt natürlich nicht erreichbar und so suchte ich in Google die Telefonnummer der Information des Universitätsklinikum rechts von Beteigeuze und rief frohen Mutes an.
„Hallo“, sagte die Informationsdame, „alte Befunde von Herrn von Schmitt? Ja, ich verbinde Sie mit der Ambulanz des Professors.“
Dideldö – Ihre Verbindung wird aufgebaut …
„Ui“, sagte die Informationsdame, „da geht niemand hin, ich verbinde Sie nochmals.“
„Hm“, schon wieder die Informationsdame, „das klappt wohl nicht, ich verbinde Sie mal ins Professorensekretariat.“
„Herzlich Willkommen beim Anrufbeantworter des Sekretariats von Professor Wimpelhz persönlich. Wir sind gerade nicht da. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht und Ihre Nummer nach dem Piepgeräusch. Wir rufen umgehend zurück. PIEEEEP!“
Noch bevor ich auch nur Luft geholt hatte, leitete mich das umfangreiche und komische Telefonsystem der Universitätsklinik zurück in die Warteschleife.
Ich überlegte, ob ich nun trotzdem sprechen sollte oder ob man mich nun zum tatsächlichen Aufenthaltsort der Professorensekretärin weiterleitete und begann den Aufnahmebogen von Herrn von Schmitt auszufüllen. Nachdem ich dies beendet hatte, war ich immer noch nicht vermittelt.
Missmutig legte ich also auf und rief die Information erneut an. Ohne die Vorbefunde des Patienten hatte ich nämlich ein wirkliches Problem.
„Oh“, sagte die Informationsdame etwas hilflos, „ich könnte Ihnen die Faxnummer der Professorenambulanz geben und dann schicken Sie eine schriftliche Anfrage?“ Noch während ich überlegte ob dies ein gutes Angebot wäre, rief die Informationsdamenkollegin aus dem Hintergrund: „Die Ambulanz hat jetzt zu!!“
„Ich könnte Sie noch mit dem Dienstarzt verbinden“, sagte die Dame nun. „Ok super.“
„Hm“, erneut die Information, „Keiner da. Ich verbinde Sie mit dem Ersatzdienstarzt.“
„Oh, also der Ersatzdienstarzt geht auch nicht ran. Ich verbinde Sie mal mit einem Random-Arzt aus der Notaufnahme.“
Verzweifelt fragte ich mich, warum man denn nicht einfach die Informationsdamen damit befähigt hatte, Befunde zu verschicken und dann, haha, ging tatsächlich ein Arzt mit entsprechender PC-Zugangsberechtigung ans Telefon, der obwohl hierfür eigentlich nicht zuständig, Mitleid hatte und alles faxte was ich wollte.
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