Nach Donald Trumps Wahlsieg reagieren internationale Pharmaunternehmen erleichtert. Seine Gegenkandidatin Hillary Clinton hatte mit drastischen Preiseinschnitten gedroht. Trump hatte sich nur zu mehr Transparenz bei den Preisen geäußert. Leidtragende sind wieder mal die Patienten.
Der Aktienmarkt ist ein guter Indikator für politische Zusammenhänge. Wertpapiere mehrerer Pharmaunternehmen wie Bayer, Fresenius oder Merck legten zu, sobald Donald Trump seinen Sieg bekanntgegeben hatte. Offizielle Erklärungen bleiben Konzerne zwar schuldig. Dass sie sich über den konservativen Präsidenten in spe freuen, ist aber kein Geheimnis.
Im Wahlkampf hatte Hillary Clinton deutlich gemacht, sie werde Firmen stärker kontrollieren. Als Pfizer ankündigte, Allergan für 160 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, wurde die Demokratin hellhörig. Der neue Gigant hätte seinen Sitz in Irland und seine Hauptverwaltung in New York, um dem amerikanischen Fiskus keine Abgaben zu entrichten. „Angesichts solcher Tricks haben die US-Steuerzahler das Nachsehen“, sagte Clinton. Im Falle ihres Wahlsiegs kündigte sie Maßnahmen gegen legale Steuerflucht dieser Art an. Konzernen wie Valeant war die Kandidatin ebenfalls ein Dorn im Auge. Der Hersteller erwarb alle Rechte an einem Dihydroergotamin-Präparat und drehte bald darauf an der Preisspirale. Kosteten zehn Dosen in den 1980er-Jahren noch 180 US-Dollar, forderte Valeant 3.090 US-Dollar und später 14.120 US-Dollar. „Wir werden die Preispolitik stoppen“, erklärte Clinton im US-Fernsehen.
Donald Trump hatte sich lediglich zu mehr Transparenz bei Arzneimittelpreisen geäußert. Seine Statements blieben wie so oft vage. Ihm geht es größtenteils um die Verfügbarkeit günstiger Reimportpräparate. Kein Wunder: Er hatte über sogenannte Spendenausschüsse, in denen Mitarbeiter großer Firmen aktiv sind, deutlich mehr Gelder als Hillary Clinton an Land gezogen. Bayer, BASF und Fresenius führen die Liste an. „Pig Pharma“ kann noch einen anderen Wahlsieg für sich verbuchen. Von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, scheiterte am 8. November in Kalifornien die „California Proposition Drug Standards Initiative“. Ziel war, Preise für Medikamente an niedrigeren Werten des US-Veteranenministeriums zu justieren. Gegen diese Pläne hatten Konzerne massiv Stimmung gemacht.
Früher oder später werden etliche Wähler die Zeche zahlen – über steigende Arzneimittelpreise, aber auch über ihre fehlende Absicherung. Trump kündigte jedenfalls an, den „Patient Protection and Affordable Care Act“, bekannt als „Obamacare“, wieder rückgängig zu machen.