Immer mehr Patienten suchen Unterstützung, um vom Glimmstängel wegzukommen. Möglichkeiten gibt es viele, nicht nur in Apotheken. Doch welche helfen tatsächlich? Mit dieser Frage haben sich Cochrane-Forscher befasst.
Dass Rauchen der Gesundheit schadet, ist hinlänglich bekannt. Nicht alle Konsumenten schaffen es, ohne Hilfe von ihrer Abhängigkeit loszukommen. Jetzt haben Wissenschaftler der Cochrane Collaboration 24 Studien ausgewertet. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Arzneistoffe, sondern auch „Light“-Produkte.
Forscher sichteten das „Cochrane Tobacco Addiction Group Trials Register“. Dabei fanden sie 20 randomisierte, kontrollierte Studien. Die meisten Arbeiten befassten sich mit Nikotinersatztherapien. Patienten enthielten Kaugummis, Pflaster, Sprays oder Lutschtabletten mit dem Molekül. Auch orale Tabakprodukte kamen vor. Im Arzneimittelbereich gab es Untersuchungen mit Bupropion oder Vareniclin. Natürlich durften auch E-Zigaretten nicht fehlen. Wissenschaftler wollten wissen, ob es gelingt, Raucher beim Entzug zu unterstützen.
Mit gleich acht Studien standen Nikotinersatztherapien an der Spitze. Im Vergleich zu Placebos verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, nur noch halb so viele Glimmstängel zu paffen. Die Wahrscheinlichkeit, mittelfristig keine Zigarette mehr anzurühren, verdoppelte sich ebenfalls. Weitere vier Studien mit Zigaretten, die weniger Schadstoffe enthielten, brachten wenig Erkenntnisgewinn. Kurzfristig verringerte sich zwar die Menge aufgenommener Schadstoffe. Der langfristige Effekt ist aber unklar. Bei einer Studie zeigte sich, dass Produkte mit weniger Nikotin den Ausstieg nicht beschleunigen konnten. Generell äußern die Autoren methodische Zweifel. Sie sprachen von geringer oder sehr geringer Evidenz bei der Frage, wie viele Teilnehmer wirklich vom Laster wegkommen. Drei Arbeiten waren industriefinanziert. Und kein Paper untersuchte langfristig den Nutzen oder Schaden entsprechender Produkte.
Mit ihrer Einschätzung haben Cochrane-Forscher bekanntes Wissen bestätigt. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum weist darauf hin, es liege kein wissenschaftlicher Nachweis dafür vor, dass durch „Light“- Zigaretten die Gesundheitsrisiken bedeutsam verringert würden. Vielmehr passen Raucher ihr Konsumverhalten an. Sie nehmen mehr Züge und inhalieren tiefer. „Durch das tiefere Inhalieren und das häufigere Ziehen an der Zigarette nehmen sie dadurch unbemerkt zum Teil sogar höhere Mengen an Nikotin und Teer auf als beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten“, schreibt das DKFZ. Dieses Verhalten führe wahrscheinlich zu mehr Adenokarzinomen.