Und dann lief ich an der Schwester vorbei und die sagte: „Zrrrhhggrrhhzz“. „Hmhm“, sagte ich und ging weiter. Dann dreht ich mich um und kam zurück: „Moment, wer ist tot?“
„Jop. Die Frau Brunhild ist gestorben. Musst du hingehen und den Tod bestätigen“, murmelte die Schwester und wühlte in einem Berg von Formularen herum. Da war er also. Mein erster toter Patient. Und das sollte ich auch gleich mal bestätigen. Vermutlich hatten die Schwestern hier mehr Erfahrung .
Ich ging also die Patientin suchen, um professionell den Tod festzustellen. „Im Abschiedszimmer“, brüllte mir die Schwester hinterher. „Abschiedszimmer?!“, dachte ich. Die Station war voller Patientenzimmer, wo in aller Welt sollte da das Abschiedszimmer sein?
„Rechts“, schrie die Schwester jetzt. Ähnlich wie bei Harry Potter tat sich eine Tür neben dem Lagerraum auf, die ich irgendwie noch nie gesehen hatte. Ich klopfte vorsichtshalber und betrat ein winziges, fensterloses Zimmer. Es herrschte gedämpftes Abschiedslicht und eine Abschiedslaterne stand auch da. Außerdem war noch das Bett reingequetscht. Jemand hatte eine Decke schwungvoll drübergeworfen, so dass man nicht erkennen konnte, ob überhaupt eine Person darunter lag.
„Wehe es springt gleich jemand aus diesem Bett“, dachte ich und stellte mir vor, dass ich dann schreiend rausrennen würde. Unter der Decke lag aber nur die freundliche Frau Brunhild, die sehr tot war. Dies bestätigte ich nochmals mit einer brillianten Arztuntersuchung, welche ich viermal wiederholte, um wirklich sicher zu sein, dass ich die Patientin nicht aus Versehen und fälschlicherweise als „Verstorben“ zu bezeichnen.
Am Ende deckte ich Frau Brunhild wieder ordentlich zu. „Hier“, sagte die Schwester und drückte mir einen riesigen Stapel an Todesformularen in die Hand: „Musst du alles ausfüllen.“
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