Alle Jahre wieder ist er fällig: der Kammerbeitrag. Doch was habe ich von den Unkosten?
Eine nicht vermeidbare Zahlung, die jedes Jahr aufs Neue fällig ist, ist der Mitgliedsbeitrag zur Ärztekammer. Und jedes Jahr ist das der Posten in meinen Zahlungsverpflichtungen, der mich am meisten ärgert, weshalb ich auch dazu neige, ihn erst zum letztmöglichen Zeitpunkt erst nach entsprechender Mahnung zu überweisen. Warum er mich ärgert?
Weil ich mich jedes Jahr aufs Neue frage, warum ich mehrere 100 Euro zahlen muss, wenn ich für jede Leistung der Ärztekammer, die ich gegebenenfalls in Anspruch nehme (Facharztprüfung, Fortbildungszertifikat, Weiterbildungsbefugnis usw.), extra zur Kasse gebeten werde – und das nicht zu knapp. Dabei führt sich diese Behörde kleinkarierter und bürokratischer auf als manches Amt.
Okay, ich erhalte wöchentlich das Deutsche Ärzteblatt und einmal im Monat das Rheinische Ärzteblatt ungefragt frei Haus. Beide wandern bei mir in neun von zehn Fällen ungelesen auf dem direkten Weg vom Briefkasten zum Altpapier. Der Inhalt interessiert mich selten, da er sich vor allem an niedergelassene Ärzte richtet und die Fortbildungsthemen auch nicht ansatzweise in mein Fachgebiet fallen – oder falls sie es doch einmal tun, für mich in der Regel „olle Kamellen“ sind, da sie bereits früher in echten Fachzeitschriften abgehandelt wurden. Man hat noch nicht einmal die Wahl, ob man die Zeitschriften vielleicht nur online (nicht) lesen möchte, um so den Kammerbeitrag zumindest potentiell zu senken und dabei sogar die Umwelt zu entlasten.
Ansonsten fühle ich mich durch die Ärztekammer in der Regel unterrepräsentiert. Ich habe stets den Eindruck, dass die dortigen Funktionäre stärker die Interessen der niedergelassenen als der im Krankenhaus angestellten Ärzte vertreten, obwohl letztere inzwischen 51 % aller berufstätigen Mediziner stellen.
Wahrscheinlich haben aber meine Kammerbeiträge wenigstens dabei geholfen den Palazzo Protzo in der Düsseldorfer Tersteegenstraße mit zu finanzieren. Darauf kann man doch stolz sein, oder?
Hurra!
Bildquelle (Außenseite): Dave, flickr