Der Lehrling reicht mir das Telefon mit den Worten: „Sie will die Apothekerin!“ – „Pharmama’s Apotheke, Pharmama am Telefon.“ – „Wer ist Martina Hefti*?“ – „Ummm … ich weiß nicht. Jedenfalls arbeitet sie nicht bei uns. Weshalb fragen Sie?“ – „Weil ich hier Ihre Zeitung habe. Und diese Frau Hefti hat ein paar Artikel darin geschrieben. Also: Wer ist sie?“
„Sie meinen unsere Apothekenzeitung?“
„Ja, genau.“
„Nun, ich denke, dann ist sie eine Medizin-Journalistin.“
„Sie denken? Weshalb wissen Sie das nicht?“
„Weil wir die Apothekenzeitung wohl auflegen, ich aber nicht an der Herstellung beteiligt bin.“
„Aber Sie müssen doch wissen, wer die Artikel für ihre Zeitung schreibt! Wie können Sie das überhaupt so auflegen, wenn Sie das nicht wissen?“
„Also: die Hersteller von dieser Zeitung sind Profis, da arbeiten auch Apotheker. Die müssen eine Ahnung haben, nicht nur von den Produkten, sondern auch von der Gesetzeslage – also für was und wie man Werbung machen darf. Aber ich kenne nicht die genauen Hintergründe von jedem, der dort schreibt.“
„Dann finden Sie doch heraus, wer diese Martina Hefti ist.“
„Oookay. Kann ich Sie zurückrufen, wenn ich die Info habe?“
„Nein! Ich will nicht, dass man mich einfach anruft!“ (Ja, ich sehe – die Frau hat auch eine unterdrückte Telefonnummer). „Ich rufe Sie zurück. Wann?“
„Ich denke ich kann die Info bis spätestens morgen besorgen. Rufen Sie morgen bis 3 Uhr wieder an?“
„Gut.“
Sie hängt auf.
Ich rufe in der Redaktion der Zeitschrift an. Ich bekomme keine andere Auskunft als das, was ich ihr eigentlich schon gesagt habe: Frau Hefti ist Journalistin, spezialisiert auf medizinische Informationen. In der Redaktion arbeitet sie mit Apothekern zusammen, sodass die Info, die rausgeht, sicher korrekt ist. Ob die Frau ein spezifisches Problem mit einem Artikel habe?
Nicht dass ich wüsste.
Ich darf ihr die Adresse zum selber anrufen gerne weitergeben – diese steht übrigens auch im Impressum.
Im Internet finde ich mit einfachem Googeln noch etwas mehr über die Autorin: Sie war früher tatsächlich mal Apothekerin, heute freischaffende Journalistin für verschiedene medizinische Zeitschriften und Journals.
Ich schreibe das alles auf … was gut ist, denn die Frau ruft nicht zurück bis 3 Uhr, sondern erst am darauffolgenden Tag. Meinem Frei-Tag.
Sagt meine Kollegin, die die Info überbringen durfte und die ihrerseits von der Frau zur Schnecke gemacht wurde, weil wir ein Heft auflegen, ohne alle Artikelschreiber persönlich zu kennen: „Was die Frau überhaupt nicht zu verstehen schien ist, dass nicht wir die Artikel für unsere Apothekenzeitung selber schreiben, sondern ein Autor. Als ob wir – also jeder in seiner persönlichen Apotheke – nur das auflegen dürfte, was auch von uns ist. Als ob wir Zeit für das hätten??“
Ja – und die Möglichkeit die Zeitung dann auch noch zu verlegen und zu drucken und gratis abzugeben. Illusionen haben die Leute.
*Name geändert – wie immer.